Tagebuch der Studenten des Exzellenten Winters 2023

Der Exzellente Winter 2023 fand vom 4.3. bis 1.4.2023 statt. Es nahmen 30 Studenten aus ganz Deutschland teil. Hier erzählen uns die Studierenden von ihrem spannenden und lehrreichen Alltag im Bayerischen Wald.

Tagebuch des Exzellenten Winter 2023

 

Samstag, 4.3.2023

Als ich aufwache, brauche ich einen kurzen Moment um meine Umgebung einzuordnen: Ich liege in einem Hochbett in einer gemütlichen Holzhütte, höre Vögel zwitschern und ein Blick aus dem Fenster verrät mir, dass draußen Winter-Temperaturen herrschen. Und dann realisiere ich: heute geht er also so richtig los, unser Exzellenter Winter!Nach einem gemeinsamen Frühstück im BLSV Sportcamp fand in der AOK Zentrale in Regen die offizielle Begrüßung statt. Dabei wurden wir von den Projektverantwortlichen der AOK und den Gesundheitsmanagern der Region herzlich in Empfang genommen und hatten die Möglichkeit erste Gespräche zu führen und in den Austausch zu kommen. Außerdem hat Wolfgang uns einen vielversprechenden Ausblick auf die kommenden vier Wochen gegeben, der uns allen noch einmal deutlich gemacht hat, dass wir eine sehr intensive, lehrreiche und  ereignisreiche Zeit vor uns haben. Wir sind sehr gespannt!Bevor es in unsere Unterkünfte mit Selbstversorgung ging durften wir uns aber noch ein Wochenende kulinarisch verwöhnen lassen: Zum Teambuilding ging es den kleinen Arber hinauf, was sich aufgrund der Eisplatte unter unseren Füßen allerdings zeitweise als Schlitterpartie herausstellte. Der Waldweg durch den Schnee hat uns sofort in Winterstimmung versetzt und auch die riesigen Eiszapfen am Bachufer sahen einfach zauberhaft aus.An der Chamer Hütte angekommen ist eine Kleingruppe noch den Gipfel hinauf, allerdings war die Aussicht ziemlich vernebelt. Dafür wurden wir auf der Hütte mit leckersten Kaspatzn und Kaiserschmarrn belohnt.Bei Getränken und Gesellschaftsspielen haben wir den Abend gemütlich ausklingen lassen, uns alle besser kennengelernt und sind dann müde und zufrieden ins Bett gefallen...    

 

Sonntag, 5.3.2023

Wir Auerhühner, stolzes Wappentier
Freuen uns schon lang auf dies Spektakel hier:
Diese Zeit wie jedes Jahr
Ist für den Wald ganz wunderbar
Das lassen wir uns nicht entgehen
Dies lustige Völkchen wollen wir sehen!

Früh morgens, wenn die Wecker summen
Sie ganz frisch aus dem Bett gesprungen
Frohe Erwartung liegt in der Morgenluft
Plauschereien begleiten den Kaffeeduft
Weil unser Schnee sie so verführt
Wird bald der feste Schuh geschnürt

Und was die Kammer der Hütte enthüllt
So manches Auge mit Freude erfüllt:
Schnittig schöne Rodelbobs
Aufgesattelt- aber hops!
Durch glitzernde Tannen die Loipe entlang
Hinauf auf den steilen Arberhang
Hinab geschwind so tun sie rodeln
Unseren stillen Wald erfüllt ihr Jodeln
Viel schneller als den Gipfel erklommen
Sind sie wieder an der Hütte angekommen
Müd und glücklich stapfen sie gen Tal
Und freuen sich auf das Mittagsmahl.

Nun verlassen auch wir den Wald
Und folgen ihnen zum nächsten Halt
Das Sportcamp erfüllt schon bald ihr Toben
Man hört es in den Wipfeln droben
Von dort sehen wir auch den größten Spaß
Als sie sich stürzten ins kalte Nass

Nach dem leckren Abendschmaus
Gehen am Haus die Lichtlein aus
Und wir fliegen auch nach Haus 

Hoffentlich sterben wir nie aus!

 

Montag 6.3.2023

Nach einer unruhigen Nacht ist es soweit. Die Hausarztfamulatur steht vor der Tür. Als bei mir der Wecker um 6 Uhr morgens klingelt und ich noch halb verschlafen aus dem Zimmer stapfe, sitzen schon alle anderen voller Elan, Vorfreude und einem Hauch Nervosität beim Frühstück in der Küche.

Da wir um 7:00 Uhr raus müssen ist keine Zeit zu verlieren. Gehetzt (aber sicher) fahren wir in die Praxen, in welchen wir UM 7:30 UHR!!! sein müssen. Dort angekommen werde ich von einem richtig netten Praxisteam empfangen. Mir werden alle Teammitglieder vorgestellt und die Praxis gezeigt. Ich habe ausreichend Zeit mich noch fertig zu machen und schon kommen die ersten Patienten ins Behandlungszimmer. Sofort nimmt mir mein zugeteilter Arzt die Angst und lässt mich als erstes mit ihm mitgehen während er mir alles erklärt. Keine Sorge, wenn man noch nicht viel weiß, es wird alles erklärt. Als mein mir zugeteilter Arzt Untersuchungen durchführt, werde ich immer gut integriert und darf auch ran - egal ob orthopädische Untersuchung oder Auskultation.

Nach den ersten Patienten werde ich nun gefragt, ob ich es mir zutraue mir einen Patienten zur Hand zu nehmen und eine Anamnese selbstständig durchzuführen. Nachdem ich fertig bin, kommt mein Arzt zu mir und klärt nochmals alles mit uns ab. Wir gehen noch einige EKGs durch und er erklärt noch einiges.

Zum Mittagessen bekomme ich eine exzellente Mahlzeit sogar mit Produkten vom eigenen Hof. Bevor es zu den Hausbesuchen geht, darf ich noch Pferde und Hühner füttern.

Am Nachmittag geht es nochmals in die Praxis, wo wir noch bis 18:00 Uhr Patienten betreuen.

Zuhause reflektieren wir das Erlebte gemeinsam bei einem richtig gutem Gemüsecurry und ziehen Fazit über unseren ersten Tag des Praktikums.

Nach der Organisation der Teachings für die kommenden Tage, fallen wir alle todmüde in unsere Betten.

Vom ersten Tag habe ich mitgenommen, dass ein Hausarzt im ländlichen Raum sich wirklich Zeit für seine Patienten nimmt. Nicht nur Krankheiten werden behandelt, sondern der Mensch als Ganzes steht im Mittelpunkt.

 

Dienstag, 7.3.2023

Nach einem schnellen Frühstück, bei dem wir noch die restlichen leckeren Zwetschgenknödel unserer Vermieterin gegessen haben, ging es um 7 Uhr los zu unseren Ärzten. Der 2. Tag lief schon viel besser. Wir wussten jetzt schon wohin und kannten uns in der Praxis schon besser aus. Mein heutiges Highlight war die Biopsie einer Wunde mit anschließender Nahtversorgung, die ich selbst durchführen durfte. Außerdem war heute ein ehemaliger Chefarzt in der Praxis, dem ich beim Sono über die Schulter schauen konnte. Das war super bereichernd, da er über extrem viel Erfahrung verfügt und mir wichtige Tipps mitgeben konnte. 

Um 12.30 Uhr verließ ich dann die Praxis und fuhr gemeinsam mit meiner Mitfahrerin, die ich auf dem Weg aufsammelte, zurück zur unserer Unterkunft. Hier ging es nach einem kurzen Vesper weiter zur AOK Regen, wo wir ein interessantes Seminar über Wissensmanagment hatten. Hier haben wir über Deximed und Pubmed diskutiert und kennengelernt. Aber auch wie Leitlinien entstehen und wie wir diese in der Praxis nutzen können. 

Um 17 Uhr ging es dann wieder zurück zur Unterkunft. Dort bin ich dann noch mit einer Mitbewohnerin während den letzten Sonnenstrahlen im Wald joggen gewesen. Währenddessen wurde ein leckeres Abendessen vom Küchenteam zubereitet. Nach dem Essen wurde noch eine wilde Runde „gemogelt“. So ging auch wieder ein ereignisreicher Tag zu Ende. 
Heutige Erkenntnis: „Füchse sind keine Rudeltiere“.

Mittwoch, 8.3.2023

Tag 3 der Praxiswoche. Die anfängliche Aufregung beginnt zu verfliegen und weicht einem ersten Hauch von Routine.

06:30 Der Wecker klingelt mittlerweile 15 min später, die Stulle und ein schnelles Käffchen werden hastig heruntergeschlungen, dann beginnt das Praxis-Hopping.

07:15 Geheimttipp und steter Begleiter seit Tag 1: BR Klassik. Mit Wolfgangs (dem anderen) 4. Violinkonzert in F-Dur geht es durch das Schneegestöber. Auf und ab geht es durch die abgelegenen Landschaften des Bayerischen Walds. Wald, Bäume, Wiesen und noch mehr Wald wechseln sich ab mit  
malerischen Aussichten.

07:55 Zu Mendelsons herrlichen op.1 in pianoforte rolle ich pünktlich in meiner Praxis ein. Da meine Ärztin erst in einer Stunde kommt, verbringe ich die erste Stunde mit Traudl in ihrem Reich, dem Praxislabor, nehme Blut ab und messe Gerinnungszeiten. Achtung bei Sauerkraut!!

09:15 Ich hänge mich an die Fersen meiner Ärztin und wir eilen von Patientin zu Patient. Zielsicher navigiert Sie durch die Anamnese Gespräche und weiß danach nicht nur über Wehwechen und Medikamentenplan, sondern auch über Gesundheitszustand des Hundes, den letzten Sommerurlaub und das Befinden des Bienenvolks Bescheid. Auch ich darf mittlerweile viel selbst machen, ob Impfen, Fäden ziehen, Check-Ups oder Ultraschall.

12:15 Der Tag vergeht wie im Flug. Rückfahrt mit Tschaikowskis 7. Kammerflötenquintet in B-Moll. Die Streicher setzen ein. Hochstimmung.

14:00 Schnelle Vesper und Aufbruch zum Sonokurs.

16:41 Freudig motiviert begutachten wir gegenseitig unsere Innereien mit dem Schallkopf, ärgern uns über Darmschlingen und Rippenbögen und entdecken unbekannte Zysten.

20:30 Leckeres Abendessen und Austauschrunde in der Hausgemeinschaft

22:26 upsi ich muss ja noch einen Tagebucheintrag schreiben..

Donnerstag, 9.3.2023

Leise war's, der Hahn der krähte, Regen trieft am trockne'n Sims,
als ein unser für das Frühstück sich blitzeschnelle, langsam an den Tisch besinnt.
Munter müde aufgestanden, mit Verspätung zeitgerecht,
erreichen wir dann doch die städtischen Praxen in Mitten des bay'rischen Waldgefechts.
Und nach dutzend grippalen Gichtanfällen mit Wundverschluss bei offn'er Naht,
rasen wir in stetiger Ruhe, zur Fallbesprechung als nächste Tat.
Gemütlich wird im Stress gekocht, unter Zeitdruck Knödel formatiert,
bevor abschließend voller Wonne, der ein oder andere Käfer im Zimmerl krepiert.
Ein weiterer Tag in Lalling vergangen, die Zeit verstreicht, die Uhr pausiert
mit Freude wird der Morgen empfangen, und hoffnungsvoll über eine Pause sinniert. 

 

Freitag, 10.3.2023

Die erste Praxiswoche geht zu Ende. Gelassen sind wir heute spät dran. Als wir ins Auto steigen springen drei Rehe aus unserem Garten in den Wald. Mittlerweile meistert unser Flachland-Polo die Berge ganz gut. Die zwei Frauen mit pinker Jacke und Hunden, die uns die letzten Morgende immer an der einen Kreuzung im Nachbardorf entgegenkamen, haben wir heute verpasst. Na gut, die Kurven der Strecke kennen wir ja jetzt, also Gas.

In der Praxis erlebe ich heute ein klinikreifes Erysipel, werde mehrmals in den Sono-Raum gerufen und verstehe das Prinzip eines Ports, nachdem wir die Nadel ziehen und ihn tasten. Außerdem diskutieren wir die Antikoagulation für eine Patientin mit schwerer Niereninsuffizienz und Vorhofflimmern. Jeden Tag was Neues!

Da unser Polo noch seine neuen Reifen braucht, nachdem einer wohl schon geplatzt war, steigen wir heute für die Rückfahrt in Cham ins Auto der anderen Gruppe. Cham fühlt sich ziemlich nach Zivilisation an im Gegensatz zu unseren Praxis-Dörfern. Bei so viel Strecke, die wir heute zurücklegen fahren wir durch heftigen Regenschauer und schönste Sonnenstrahlen.

Nach einem Wrap-Resteessen teilt sich unsere 14er-Gruppe mit unterschiedlichsten Vorhaben auf: Schwimmengehen, Einkaufen, Mittagschlaf, Waldspaziergang, Glasdorf-Besuch

Das Schwimmen im Panoramabad ist ein Erlebnis: Bereits aus den Duschen hören wir überrascht Musik. Als wir in die Halle treten ist das Becken zur Hälfte mit älteren Damen und Herren gefüllt, die einem ebenfalls im Wasser stehenden, mit Headset ausgestatteten Aquagymnastik-Animator hinterhereifern – zu bayrischer Bierzeltmusik („Koa Hirtamadl mog i ned“, u.v.m.). Wahrscheinlich beobachtet von ihrer besseren Hälfte, die ein gutes Mahl der Bewegung vorzieht und in der durch eine Glasscheibe abgetrennten Gaststätte sitzt.

Wieder zuhause angekommen versammeln wir uns vor dem Kaminfeuer zum Füßewärmen, EKG-Video gucken, Nachrichten beantworten und Tagebucheintrag schreiben. Nebenan kocht das heutige Küchenteam. Es soll ein gutes Curry und Zimtschnecken zum Nachtisch geben.

 

Samstag, 11.3.2023

Als ich, unerwarteter Weise, heute morgen vor dem Wecker aufgewacht bin, bin ich mit Raphi vor dem Frühstück eine kleine Runde, an der frischen Morgenluft, spazieren gegangen. Nach Café und Brezeln sind wir dann schon zum heutigen U-Kurs aufgebrochen. In verschiedenen Gruppen haben wir Bauch, Herz, Lunge und HNO untersucht und uns mit ein paar Krankheitsbildern befasst. Zum Schluss haben wir noch ein Arzt-Patienten Gespräch simuliert und uns gegenseitig Feedback gegeben. Als wir alle die AOK verlassen wollten, wurden leider zwei Studis eingeschlossen, aber zum Glück konnten sie befreit werden. Das war lustig. Dann ging es auch schon endlich ins Wochenende und wir sind nach Passau gedüst. Dort haben wir alle unglaublich leckeren Kuchen gegessen und ein paar haben sich, passend zur Stadt, eine Linzwelle gegönnt. Hmmm, leckiii. Danach sind wir durch die Altstadt geschlendert, haben den Dom und die Donau bewundert und sitzen jetzt hungrig im Auto. Heute Abend koche ich mit Raphi ein Rezept, welches uns vom Bauern auf dem Gemüsemarkt in Grafenau empfohlen wurde: Kartoffeln kochen, Endiviensalat 2* warm abbrausen und fein schneiden, Kartoffeln in Scheiben schneiden, mit dem Salat vermischen, Essig und Öl nach Belieben, dazu haben wir ordentlich Schnittlauch gekauft und fügen gerösteten Kümmel und eine gute Portion Knoblauch hinzu. Das Ganze gibts dann neben einem knackig, frischen Sellerieschnitzel. Schmackofatz! Wenn der Zeitplan es zulässt, mache ich noch einen Topfenstrudel zum Nachtisch, für den ich in der letzten Woche einen kleinen Vaible entwickelt habe. So jetzt ruft die Küche und unser Abendprogramm! Galigrü von da, wo sich Fuchs und Has Gute Nacht sagen!

 

 

Sonntag, 12.3.2023

 

Sogar am Sonntag steh ma ganz früh auf,
Denn mia gehma mit da Bergwacht an Berg hinauf!
De Sonn schaut endlich moi wieder raus,
Am Parkplatz sand de Zimtschnecken no a Schmaus.
Von de Bergwachtler werma ganz herzlich begrüßt,
wos uns schomoi den Tag versüßt!

Nach de ersten paar Höhenmeter
Do brauchma a scho den Peter
Denn der kimmt mit dem Schlitten
Und wir retten de Elisabeth in unserer Mitten.
Mit vereinten Kräften am Hang
Es dauert gar ned lang
Sie muss ned den Berg obe hinken
Und wir unserm „Unfallopfer“ nachwinken.

Nach der anstrengenden Rettungsaktion
Do kimmt schon de nächste Station:
Glühwein, heiße Schokolad und Punsch
Erfüllen unsern innigsten Wunsch:
Warm soin unsere Händ und Füße wern,
Aber selbst de Kälte kann unsern Ausflug ned verderbn!
Reanimation wird a nommoi geübt
Und de Tammi erklärt uns ihr Arbeit ganz vergnügt

In da Bergwachtler Hütten
Wir warten auf den nächsten Schlitten:
De Pistenraupe bringt uns wieder runter
Und wir treffen uns ganz munter
In da Gaststube, wos is ganz warm
Und wir richtig gmiatlich sitzen zam.
Durch de vielen Eindrücke an dem Dog
Unser Hunger is scho ganz arg!

A herzliches Dankeschön nommoi dafür,
Dass wir guad versorgt mit Essen und Bier!
Nach oana deftigen Brotzeit
Sich wieder trennen de Leid.
In unsere Hütt wir fahren wieder hoam
Und morgen unsere Ärzte uns wern wieder vui zoang.
Nach dene ganzen Schneeballschlachten
Im Bett wir wern ganz schnell unsere Augen zua machen!

 

Montag, 13.3.2023

Heute beginnt die zweite Woche unserer Hausarztfamulatur und ein weiterer spannender Tag in den Praxen steht uns bevor. Müde krabbele ich um 6 Uhr morgens aus meinem Bett – mittlerweile fast schon routiniert. Im Flachland-Polo – so hat meine Mitfahrerin unser Fortbewegungsmittel liebevoll getauft – geht’s zur Praxis. Auf der Rückbank habe ich einige Minuten für mich, um aufzuwachen und in Ruhe die vorbeiziehende Landschaft zu genießen – einfach wunderbar für einen Morgenmuffel wie mich.

Munter in der Praxis angekommen, stürzen wir drei Famulanten uns in die Sprechstunde. Auch heute sind wieder viele spannende Patientenfälle mit dabei. Gemeinsam untersuchen wir eine Patientin mit Verdacht auf eine tiefe Venenthrombose, ich sehe eine junge Patientin mit kürzlich bestätigter Lungenfibrose und wir werden zu einem ausgeprägten Fall von Gürtelrose hinzugerufen.

Einer unserer Ärzte hat heute Bereitschaft als Notarzt. Ich begleite Ihn, wenn auch etwas verspätet aufgrund vorangegangener Einsätze, zu den Besuchen im nahegelegenen Heim. Nach einer wohlverdienten Mittagspause werden die Aufgaben getauscht und ein anderer Famulant darf nun mit auf Hausbesuch.

Unter Anleitung darf ich an diesem Nachmittag ein Muttermal ausschneiden. Die Naht übernimmt meine Mitbewohnerin – für uns beide ein absoluter Höhepunkt. Kurz vor Feierabend werden dann noch offene sowie besonders spannende Patientenfälle mit unserem Arzt besprochen.

Nach 18 Uhr brechen wir schließlich Richtung Viechtach auf - es dämmert bereits und die Landschaft zeigt sich zum Ende dieses Tages noch einmal von ihrer schönsten Seite. Für den Heimweg habe ich mir noch ein Stück Kuchen stibitzt.

Zu Hause angekommen erledige ich nur noch das Nötigste. Essen, duschen, Zähne putzen. Erschöpft, aber zufrieden falle ich in mein Bett. Der nächste Tag unserer Famulatur steht schon vor der Tür.

 

 

 

Dienstag, 14.3.2023

Nach einem intensiven Tac Spiel gestern Abend gegen Hannah, Lena und Frauke, fing der Tag mit dem kontinuierlichen Snoozen meines Weckers an. Die Kühe muhen und die Ziegen blöken. Schnell einen Tee und einen Apfel runtergeschluckt, und hopp hopp auf den Weg zur Praxis. Schon Tag 7, und ich durfte zum ersten Mal eine Wunde nähen und ich war echt stolz auf mich selbst, als ich einer Patientin den Bauch schallen durfte und die verschiedenen Organe erkennen konnte.

Mittags kam ich zu frisch gebackenem veganen Flammkuchen (Danke an die Mitbewohner:innen <3!!) nach Hause. Auf der Couch liegend haben wir unseren Lunch genossen und mit den anderen über den Tag geschwätzt. Um 14 Uhr ging es Richtung Regen zu unserem Exzellenten EKG Teaching. Drei Stunden haben wir uns mit dem Thema beschäftigt, in der Hoffnung, dass wir alle am Ende ein EKG richtig auswerten und befunden können.

Was mir an dem Tag am meisten gefiel, war das Abschalten am Ende während der Rückfahrt. Zu fünft im Auto ging das Gespräch um Feminismus, Queerismus, Veganismus und Rassismus sowohl in der Gesellschaft, als auch in der medizinischen Welt. Die Rückfahrt dauerte eine halbe Stunde aber die Konversationen waren sehr intensiv und brachten mich zum Nachdenken. Die Zeit verging schnell und wir waren schon wieder in Grafenau. Wir kamen alle zu Tisch und ließen den Abend gemeinsam bei einer leckeren veganen Bolo und Pilzsoße ausklingen.

Die Tac Revanche steht noch an. Stay tuned, um die Ergebnisse zu erfahren.

On that note,

Pfiat eich!

Dienstag, 15.3.2023

Alle machen sich schnell frisch,
Leckeres Porridge steht schon auf'm Tisch.
Faden ziehen, Lunge, Herz,
Ah da kommt schon der Kreuzschmerz.
Brotzeit, Jauze, Vespern,
Zum Glück gibt's noch Brot von gestern.
Niesen, Husten, Nase putzen
Bissl kränklich also erstmal nappen.
Fallbesprechung von hier und da,
Manchmal bleibt die Diagnose doch unklar.
Dann auf'm Sofa gemütlich lesen,
Oder ne Runde durch den Wald spazieren.
Am Abend wieder alle beisammen,
Tun wir endlich mal nen Film schauen?
Gesichtsmasken und Puzzeln,
Alles bereit zum Entspannen.
Doch der Fernseher macht nicht mit,
Das frühe Ende vom Filmabend ist in Sicht.
Alle zum Schlafen langsam bereit,
Es ist mit euch hier doch ne schöne Zeit.

 

 

Donnerstag, 16.3.2023

Heute ist Donnerstag, der 16.03. und ich bin mit dem Tagebucheintrag dran. Kaum zu fassen, dass dieses Wochenende schon Halbzeit ist. Die Zeit ist wirklich unglaublich schnell vergangen.

Ich bin um 6 Uhr aufgestanden und ich hätte es nicht gedacht, aber habe mich schon sehr gut an diese Zeit gewöhnt. Nach dem Frühstück ging es auch schon mit meinen Mitfahrerinnen los in Richtung Praxis. Heute früh war das Wetter auf dem Berg besonders schön, Sonne und Schnee, was jedoch auch bedeutet, dass wir erst mal Scheiben kratzen mussten. Da ich mittlerweile gelernt habe, dass man die Berge nicht im 5. Gang anfahren sollte, waren wir trotz des Schnees gerade so pünktlich.

In der Praxis verging die Zeit heute wie im Flug. Unsere Ärztin schickt mich mittlerweile vor, ich darf selbstständig Anamnese machen und untersuchen. Am Ende kam sie dann immer dazu und hat mir noch wichtige Dinge genauer erklärt. Besonders interessant fand ich heute die Ultraschall Untersuchung bei einem Kind, die ich selbst durchführen durfte.

Um 12.30 Uhr ging es dann wieder zurück nach Viechtach in unser Haus, wo wir gemeinsam die Reste von gestern Abend gegessen haben. 
Am Nachmittag stand dann der Nahtkurs auf dem Programm. Dafür ging es nach Zwiesel in die Klinik. (In Zwiesel gibt es übrigens eine schöne Therme, können wir empfehlen). 
Beim Nahtkurs haben wir verschiedene Nahttechniken kennengelernt und dann ganz viel üben können: Donati, Allgöwer, fortlaufende Naht. Von all dem hatte ich vorher nur wenig Ahnung, aber nun fühle ich mich zum Glück sicherer als vorher. 

Nach dem Kurs ging es dann schnell nach Hause, wo wir zusammen zu Abend gegessen und gequatscht haben. Danach wurde noch Sky-Jo gespielt, aber ich war raus, um den Eintrag hier zu schreiben. 
Müde aber glücklich lieg ich jetzt im Bett und freue mich auf morgen.

 

 

Freitag, 17.3.2023

Die letzten zwei Wochen haben gezeigt: Je weniger Schlaf, desto einfacher das Aufstehen. Dementsprechend motiviert springt meine Zimmernachbarin aus dem Bett. Der Weg in die Küche, zum Auto und zur Praxis funktioniert immer komplikationsloser. Der Vormittag vergeht wie im Flug und einige Blutentnahmen, EKGs und Kaffees später steht meine geduldige Fahrerin wieder vor der Tür. Auf dem Balkon wird das Wochenende eingeläutet mit Spagetti Alio e Olio, Sonnenbaden und dem wohltuenden Geräusch von Glasperlen, die über ein Holzbrett flitzen (Tac). In sommerlicher Euphorie geht es zu einem Stausee irgendwo zwischen Kaltenberg und Reichenberg. Es wird gebaggert, beim Volleyball und während Joggingrunden um den Stausee gleichermaßen. Das alkoholfreie Weizen sitzt im Bach und wartet darauf, von zitternden Eisbadenden geleert zu werden. Zuhause flitzen wieder die Perlen, es gibt Kartoffelsuppe und vielleicht sogar noch ein Hornduett. 

Samstag, 18.3.2023

Tierfreigelände im Nationalparkzentrum Lusen

Ein neuer Tag hier im Gehege
Die Gästinnen heut wieder rege.
Schön am futtern mit der Bande
So geht der halbe Tag zu rande.
Beautytag ist heut das Ding 
I say Welcome To the spring.
Das abgewetzte Winterfell
Pellt sich fleißig aktuell.
Die Schlammmaske wird aufgetragen,
Ich geb es zu, wir könn´ nicht klagen.
Am Baumstamm schrubbeln, das ist herrlich
Probier's mal aus, ich sag's dir ehrlich!
Grad ins Erdloch reingesprungen 
Hör ichs lachen aus voll´n Lungen.
Vier Menschen kommen dahergeschlendert 
Die Stimmung hat sich gleich verändert.
"Einmal Privatsphäre
In unserer Biosphäre!"
Wir sind nunmal schön anzusehen 
Da kann man schwierig wiederstehen.
Jetzt haben sie uns schon erspäht 
Zum fliehen ist es nun zu spät.
Starren ja das könn´ wir gut
Was uns fehlt das ist der Mut. 
So steh´n wir da und schau´n uns an 
Sie machen Fotos dann und wann
Da wird gleich unser bestes Stück 
Einmal schnell ins Licht gerückt.
Endlich gehen sie weiter
Unterhalten sich ganz heiter.
Wir könn´ wieder entspannen
Zwischen den dichten hohen Tannen.
Ihr fragt euch sicher wer ich bin,
Bye the way, ich heiße Tim
Ihr wisst ja schon, ich bin sehr schee
Ich bin ein liebes kleines ...

 

Sonntag, 19.3.2023

Erstmal Ausschlafen! Zum ersten Mal in diesem exzellenten Winter haben wir einfach so richtig ausgeschlafen - ohne Wecker und ohne Hektik - zumindest zum Großteil. Ein Auto hatte sich schon gegen neun auf den Weg zum Wandern gemacht und dabei die Anderen aus den Unterkünften in Lalling und Grafenau getroffen.

Im Hause Viechtach begaben sich leicht verkaterte Gemüter gegen halb zehn an den Frühstückstisch. Aus der Küche roch es traumhaft nach Rührei, frischen Brötchen und Kaffee. Unser „Frühstücksteam“ hatte für uns ordentlich aufgetischt und bei der Planung des weiteren Tages genossen wir die Leckereien. Heute würde so ein richtiger Sonntag werden. Mit Buch lesen, vereinzelte Sonnenstrahlen genießen, Spazieren gehen und mit den Liebsten telefonieren. Jede und Jeder gestaltete den Tag so wie sie oder er es gerade brauchte.

So gegen Mittag fand sich ein Trüppchen, welches noch etwas die Gegend erkunden und frische Luft schnappen wollte. Nach einer kurzen Fahrt nach Viechtach starteten wir den Rundweg „Großer Pfahl“. An einzelnen Bäumen vielen uns selbstgestaltete Holzschildchen auf, die uns den Weg zur verstecken „oiden Wirtsstub’n“ zeigten. Neugierig schlenderten wir dorthin und waren erstaunt, was uns erwartete. Ein richtig schöner Ort mit lauter selbstgemachten Dingen, von hausgemachtem Brot bis zu den selbstgestrickten Socken war hier alles geboten. Wir genossen Birnenschorle, Kräutertee und Cappuccino und stärkten uns mit Pfannkuchensuppe oder Bärlauchbutterbrot - was ein Schmaus und dazu die Preise – himmlisch. Absoluter Geheimtipp und für alle empfehlenswert mal dem „Haus für altertümliche Naturheilkunde & de oide Wirtsstub’n“ einen Besuch abzustatten. Nach dem Päuschen verfolgten wir den Rundwanderweg bis zum Ende und schauten uns die „Pfähle“ und den Steinbruch an.

Wieder daheim angekommen zockten wir noch ein wenig SkyJo oder nappten auf unserer Ofenbank, während das Kochteam schon langsam unser Abendessen vorbereitete. Gerade rechtzeitig kamen die fleißigen Wandernden zurück und wir konnten alle zusammen die Kartoffel-Lauch-Suppe genießen.

Zum Abschluss des Abends wollten wir alle nochmal so richtig runterfahren – die einen fuhren in die Sauna und die anderen trafen sich im „Spielzimmer“ und meditierten gemeinsam. Ja man glaubt es kaum doch eine von uns führte die anderen durch diese Meditation und wir durften eine tolle neue Erfahrung sammeln. Nicht nur medizinisch kann man hier Vieles erleben auch auf anderen Ebenen passiert hier so einiges. Ganz berührt und entspannt begab sich danach jede*r in Richtung Bett und damit Gute Nacht aus Viechtach.

 

 

Montag, 20.3.2023

Heute beginnt die dritte Woche hier im Bayerischen Wald und obwohl man meinen sollte, dass es mit dem früh aufstehen mit der Zeit einfacher werden sollte, stelle ich fest, dass doch eher das Gegenteil der Fall ist. Aber trotz müder Augen und einem ordentlichen Muskelkater von der Bergwanderung am Vortag schaue ich aus dem Fenster und werde mit einem wunderschönen Sonnenaufgang über den Bergen belohnt. 

Nach einem kurzen Frühstück wird noch schnell alles zusammen gepackt und der Weg in die Praxis beginnt. Auf dem Weg merkt man, dass nicht nur ich, sondern auch meine Mitfahrerinnen müde sind und so fahren wir entspannt und ohne große Gespräche mit Musik im Hintergrund zu unseren Praxen.

Nachdem auch die letzte Person abgesetzt worden ist, merke ich, dass gegen die Müdigkeit nur eins hilft…nämlich lauthals zu 4 Non Blondes What´s up im Auto mitzusingen. Der Trick hilft und gespannt blicke ich schon den neuen Fällen von diesem Tag entgegen. 

Fast die Hälfte der Patienten behandle ich selbst und halte am Ende Rücksprache mit meiner Ärztin. Dabei ist von der einfachen Grippe bis zum Morbus Crohn alles dabei und nach nun zwei Wochen fühle ich mich immer sicherer im alleinigen Umgang mit den Patientinnen. 

In der Mittagspause werden noch fleißig die Einkäufe für die Woche erledigt und ein langer Spaziergang entlang der Isar hilft mir dabei meinen Kopf für den Nachmittag frei zu bekommen. 

In der Sprechstunde lerne ich dann eine 93-jährige Patientin kennen, die mir auf die Frage, was sie denn so fit halten würde, mir folgendes mitgibt: „Liebe das Leben und lerne zu vergeben, lass Hass dich nicht von innen auffressen“. Mit diesem schönen Rat geht es für mich dann in den wohlverdienten Feierabend….

 

Dienstag, 21.3.2023

Pünktlich um 6:10 klingelt mein Wecker und ich beneide meine Zimmernachbarin, die noch weiterschlafen kann. Nach einem schnellen Frühstück springen wir in die Familienkutsche unserer Fahrerin und zu der Musik von ACDC und Queen werden wir langsam wach.

Angekommen in der Praxis startet der Tag mit Verbandswechseln und Check-Up-Untersuchungen. Nach Kindergeschrei während einer U7 und der Infektabklärung eines 9-Jährigen, geht es zum Hausbesuch und wir lauschen Vivaldis drittem Bratschenkonzert in F-Moll interpretiert vom Münchner Rundfunkorchester. Ich erkenne zum ersten Mal während der Auskultation ein Lungenemphysem und bewundere den Brötchen-Backofen der Hausbesitzer.

Pünktlich um 12:15 werde ich abgeholt und wir stillen den ersten Hunger mit einer Brezn.

Angekommen im wunderschönen Schildertschlag genießen wir das gestrige Curry und Eiskaffee in der Sonne auf unserem Balkon. Nach der kurzen Pause starten wir in Richtung Deggendorf zur Asklepios Reha-Klinik. Von Inspektion über Testungen bis hinzu pathologischen Gangbildern werden uns von ärztlicher und physiotherapeutischer Seite die wichtigsten Handgriffe gezeigt. Neben leckerem Kuchen und Kaffee wird uns das zuvor Besprochene an PatientInnen der Klinik gezeigt. 

Noch vor der Abfahrt genießen wir die Aussicht in Richtung Passau. Zum Ende des Abends gibt es noch einen Gaumenschmaus von Hari und Miri serviert. Nach Grafenauer Art wird vorm zum Bett gehen noch flott die Murmel übers Brett gejagt.

Mittwoch, 22.3.2023

Sonne, Pizza und Psychiatrie

Pünktlich vor meinem Notfallwecker habe ich mich aus dem Bett gequält und konnte dann bei offenem Fenster mit Vogelgezwitscher und selbstgemachtem Granola bei traumhaftem Wetter in den Tag starten. Gefühlt wird die morgendliche dreiviertel Stunde Fahrt immer kürzer und so langsam komme ich auch ohne Navi bis in die Praxis. Im Praxisalltag freute ich mich heute Morgen über die Routine, die eingekehrt ist: Anamnesen erheben, Patient:innen untersuchen, dokumentieren, Therapien planen, Blutabnahmen, Ausflug in ein Altenheim (natürlich mit Ortsführung der Ärztin) zum Lunge abhören. Besonders begeistert mich, dass viele Patient:innen mich bereits kennen und sehr bereitwillig Ihre Krankengeschichten erzählen. Zum Abschluss des Praxistages bekam ich noch eine Führung durch einen super cool eingerichteten Bus (die Kinderarztpraxis im Haus) – da wäre ich als Kind auch gerne hingegangen.

In der Mittagspause gönnten wir uns im schönen Cham Pizza und Eis in der Sonne bevor es zum Teaching zum Thema Depressionen ging. In der Psychiatrie wurden wir Viechtacher freundlich empfangen. Anhand von Patientenfällen aus unserem praktischen Alltag wurde der Umgang mit depressiven Patient:innen und deren Angehörigen besprochen – von der Anamnese bis zur Therapie.

Während das Kochteam neben mir höchst professionell und voller Begeisterung Knoblauch verarbeitet (wir vermissen die Knoblauchpresse), lassen wir den Abend gemütlich ausklingen und freuen uns schon auf die vegane Tofu-Bolo.

Donnerstag, 23.3.2023

Als heute Ninas Wecker um kurz nach 6 klingelt, schlafe ich nicht wie üblich noch kurz weiter, sondern bin sofort wach: Heute kommt das Fernsehen. In meiner Praxis wird heute ein kleiner Beitrag über das Projekt gedreht und deshalb putze ich mir besonders gut die Zähne. 

In der Praxis angekommen merke ich meiner Ärztin aber noch nichts an. (Außer dass wir beide unsere schönsten weißen Hosen anhaben.)

Als Erstes steht ein Check-Up an. Wir untersuchen die Patientin und meine Ärztin hilft mir (wieder einmal) die Ultraschalluntersuchung durchzuführen. Wir finden einen kleinen Schilddrüsenknoten. Dann kommt ein Kind mit einer Mittelohrentzündung, das sich freut jetzt viel Kaugummi kauen zu dürfen und eine Frau mit Kopfschmerzen, der wir ein Kopfschmerztagebuch mitgeben. Außerdem fertigen wir einen personalisierten Medikamentenplan mit Bildern der Tabletten für eine Dame aus dem Altersheim an. (Welche war nochmal die kleine rote für den Blutdruck?)

Der Vormittag vergeht schnell und schon steht Niederbayern TV vor der Türe. Für das Interview mache ich meine Haare auf, ich hab sie schließlich nicht umsonst gestern Abend noch gewaschen. Falls ihr mich sehen wollt, den 4-minütigen Bericht kann man in der Mediathek von Niederbayern TV nachschauen (NIEDERBAYERN TV Journal Passau vom 23.03.2023 um 18:00)

Auf dem Heimweg fühle ich mich ein bisschen gestresst, denn zu Hause bleiben heute nur etwa 10 Minuten, dann gehts schon wieder zum Teaching los. Der Weg ist heute lang, aber er lohnt sich: In Cham angekommen wartet eine Gruppe von 15 Kindern auf uns, die von uns untersucht werden will. Fürs Gruppenfoto borge ich zwei Mädels mein Stethoskop, mit dem sie sich sofort gegenseitig abhören. Im Vordergrund stehen allerdings der Spaß und viele Ballspiele. Der kleine Matthias, dessen Lieblingsfarbe grün ist und der am liebsten Spinat isst, ist zwar nicht so gesprächig, lässt sich aber dann doch überreden auch mal mein Herz abzuhören. 

Ich begleite Nina und Frauke nach dem Teaching auf einen kleinen Spaziergang durch die Stadt und passend zum heutigen Kinderkurs toben wir uns noch auf einem Spielplatz aus und machen (zu) viele Schaukelfotos. Wir spazieren bis zu dem Restaurant, in dem uns der Landkreis Cham heute zum Essen einlädt. 

Um halb 11 kommen wir wieder in Grafenau an. Heute ist es leider schon zu spät für Tac, aber so wie ich das Haus Grafenau kenne, wird die nächste Runde nicht lange auf sich warten lassen.

 

Freitag, 24.3.3023

Liebes Tagebuch,

heute war wieder ein aufregender Tag in meiner Famulatur in einer Hausarztpraxis hier im Bayerischen Wald. Der Vormittag war voller spannender Fälle. Ich durfte Patient:innen mit den unterschiedlichsten Beschwerden untersuchen und behandeln. Es war sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Symptome sein können und wie man mit den richtigen Untersuchungen und Medikamenten schnell Abhilfe schaffen kann.

Ich habe heute auch Fäden gezogen und Ultraschalluntersuchungen durchgeführt. Es ist wirklich toll zu sehen, wie ich immer besser werde und mich langsam aber sicher in meinem zukünftigen Beruf weiterentwickle.

Am Nachmittag habe ich dann mit ein paar Freunden, die auch hier in der Unterkunft wohnen, einen Ausflug nach Regensburg gemacht. Die kleinen Läden und engen Gassen haben mir besonders gut gefallen. Es ist eine so schöne Stadt mit so viel Charme und Geschichte.

Ich merke, wie sehr mir die Zeit hier gefällt und wie viel ich von meinen Erfahrungen hier lernen kann. Ich bin dankbar für diese Chance, mein Wissen zu erweitern und mich in meinem Beruf weiterzuentwickeln.

Bis morgen, liebes Tagebuch,
dein Chat GPT
In Hommage an unseren Wissenskurs 

Samstag, 25.3.2023

Heute ist der letzte Samstag für uns gemeinsam im bayerischen Wald - bevor das Wochenende mit Freizeitaktivitäten startet, wartet aber noch das gemeinsame Geriatrie-Teaching in Regen auf uns.

Für mich war Geriatrie bisher eher nicht Fachrichtung meiner Wahl, in den letzten Wochen bei den Hausärzt*innen wurde aber immer wieder deutlich, wie wichtig Wissen im Umgang mit multimorbiden, älteren Menschen ist.

In Kleingruppen rotierten wir also durch 4 Stationen zu unterschiedlichen Themen: los ging’s mit geriatrischen Assessments und der kritischen Diskussion von langen Medikamentenplänen anhand von fiktiven Fallbeispielen. Für mich eindeutig das take-away des Tages, die Medikation im Kontext der Patientengeschichte regelmäßig zu überdenken, anzupassen und nach Möglichkeit zu reduzieren. Weiter ging es bei Referentinnen der Physio- und Ergotherapie, die uns mit einigen Tricks und Kniffen selbst alt fühlen ließen und steife Knie, Arthrose, Muskelschwäche, Schwerhörigkeit, … simulierten. In der Gruppe konnten wir so anhand der eigenen Erlebnisse mit einigem Spaß Ansatzpunkte für Prävention und Therapie geriatrischer Erkrankungen erarbeiten.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit einer Fällebesprechung in Kleingruppen mit den Referenten. Wirklich spannend fand ich die ethisch-moralischen Diskussionen, die sich anhand der mitgebrachten Fallbeispiele entwickelt haben und auf jeden Fall zum weiteren Nachdenken anregen. Kurzum: für mich ist heute klar geworden, dass sich die Beschäftigung mit Themen der Geriatrie fürs Studium und sicherlich auch die spätere Arbeit als Arzt egal welcher Fachrichtung lohnt!

Nach der „Arbeit“ kam für uns nun das Vergnügen. Die Lallinger hatten zu sich zum Stockbrotgrillen eingeladen und so hatten wir gemeinsam einen richtig schönen Nachmittag und Abend mit leckerem Essen, Tischfußballmatches, dem ein oder anderen bayerischen Bier und vielen tollen Menschen.

 

Sonntag, 26.3.2023

Der Tag, an dem der Sommer uns eine Stunde klaute

Die Zeitumstellung erwischt uns genau an unserem letzten gemeinsamen Sonntag im Bayerischen Wald - und somit natürlich auch ausgerechnet an dem einzigen Tag in der Woche, an dem wir theoretisch ausschlafen könnten. Trotzdem sind die meisten schon wach, noch bevor die Sonne den Wald hinter unserem Haus vollständig vom morgendlichen Dunst befreit hat. Man gewöhnt sich doch schneller an das frühe Aufstehen, als man denkt! 

Da meine Zimmernachbarin und ich heute für das Frühstück verantwortlich sind, machen wir uns gleich an die Arbeit und schon bald duftet es im ganzen Haus nach Rührei, Baked Oatmeal und den frischen Brötchen, die wir hier immer am Vortag bestellen können und dann direkt von die Haustür geliefert bekommen. 

Nachdem der Hunger gestillt und die Vesperbrote geschmiert sind, machen wir uns auf den Weg nach Passau. Eigentlich stand heute Schneeschuhwandern auf dem Programm, aber vom Schnee auf den Bergen sind nur noch ein paar weiße Flecken übrig geblieben. Stattdessen haben wir die Möglichkeit, eine Boulderhalle in Passau zu nutzen - und das lassen wir uns natürlich nicht entgehen!

Auf der Fahrt dorthin tauschen wir uns über unsere Erlebnisse und Erfahrungen der letzten Woche aus. Obwohl wir alle unter einem Dach leben, bleibt abends meist kaum Zeit, um sich gegenseitig vom Praxisalltag zu berichten und so vergeht die Stunde Fahrtzeit wie im Flug. 

An der Boulderhalle angekommen, legen wir nach einer kurzen Aufwärmsession auch sofort los. Nach und nach trudeln auch die anderen Autos ein und schon bald wimmelt es an den Kletterwänden von exzellenten Medizinstudenten. 

Leider lässt die Kraft in den Armen viel schneller nach als die Motivation und so machen wir uns zwei Stunden und einige Blasen an den Händen später wieder auf den Rückweg. 

Für ein paar von uns geht es dann zur Primärprävention gegen Muskelkater (mit der Aussicht auf einen langen Praxismontag durchaus besorgniserregend) noch in die Sauna.

Als wir am Abend wieder in unserer Unterkunft ankommen, hat das Kochteam unseren Wohnzimmertisch bereits in ein buntes Buffet verwandelt - heutiges Abendmenü: Burritos mit Chili sin Carne.

Diejenigen, die danach nicht schon todmüde ins Bett fallen, legen sich in weiser Voraussicht auf einen hektischen Morgen schonmal ihre Sachen für den nächsten Tag zurecht. Es dauert aber nicht lange, bis auch das letzte Licht erlischt und bald hört man aus dem Ferienhaus Gierl nur noch das friedliche Schnarchen von 14 ausgelaugten Studenten.

Nach diesen gut genutzten 23 Stunden Freizeit sind wir, glaube ich, alle bereit für unsere letzte Projektwoche - zum Glück mit Tagen in gewohnter Länge!

Montag, 27.3.2023

6:30
Der Wecker klingelt. Ich schaue aus dem Fenster. Draußen ist es noch dunkel und eine weiße Schneedecke bedeckt das Feld und den Wald um unser Haus. Meine Mitbewohnerin und ich tauschen Blicke aus: 5 Minuten mehr Schlaf?

6:35 
Der Wecker klingelt wieder. Ich hetze durch meine Morgenroutine, die ich in den letzten 3 Wochen perfektioniert habe.

7:10 
Wir fahren mit dem Auto los, bereit für einen neuen Arbeitstag. Plötzlich wird mir bewusst, dass dies meine letzte Woche in der Praxis ist. Die Zeit war wie im Fluge vergangen - es ist, als ob die Famulatur erst gestern begonnen hätte! 

7:30 
Ich setze meine Maske auf und gehe in die Praxis, neugierig und gespannt, was der heutige Tag bringen wird. Im Laufe des Tages übernehme ich viele verschiedene Aufgaben, wie z.B. impfen, Fäden ziehen, Ultraschall machen, Verbände wechseln und Anamnesegespräche.

12:30
Eines der Highlights des Tages - Mittagessen zuhause bei meiner Ärztin. Ich werde mit gutem Essen verwöhnt und verlasse das Haus mit einem sehr zufriedenen Gefühl und einem kleinen Essenskoma. 

14:00
Auf dem Weg zu unserem 3. Hausbesuch stehen wir hinter einem Traktor im Stau. Bei der Ankunft werden wir vom Patienten herzlich begrüßt. Wir wechseln schnell seinen Verband und können sein Haus erst verlassen, als wir einen Karton mit seinen Bio-Eiern entgegennehmen.

16:00
Wieder in der Praxis :)

18:00
Feierabend!

Dienstag, 28.3.2023

Leise rieselt der Schnee……
… und das noch Ende März im Bayerischen Wald! Heute durften wir 
Viechtacher zur Einstimmung in den Tag erst einmal Auto kratzen. Das 
wurde jedoch gleich mit der wundervollen Fahrt durch das 
Winterwonderland des Bayerwaldes belohnt. :)
In der Praxis ging es dann für mich heute mal wieder mit auf die 
Hausbesuchstour – selbstverständlich erst nach den fünf Blutentnahmen, 
welche ich jeden Tag zu Übungszwecken mache. Hausbesuche – das ist der 
Moment, indem man das Land-Arzt-sein richtig spürt. Man fährt dutzende 
Kilometer von Dorf zu Dorf und sieht Menschen in den verschiedensten 
Wohnsituationen, mit diversesten Einrichtungen, Familienkonstellationen 
und ihrem eigenen, vertrauten Umfeld. Es freut mich jedes Mal Menschen 
auf solch eine Art und Weise nahe kommen zu können und ihnen dort vor 
Ort helfen zu können. Für viele – vor allem ältere PatientInnen – ist 
der Weg zum Arzt beschwerlich, weit, zum Teil ohne fremde Hilfe auch gar 
nicht mehr bewältigbar. Man kann vielen dadurch die Last abnehmen und 
trotzdem noch eine gewisse grundlegende medizinische Versorgung 
ermöglichen. Einer Patientin konnten wir heute durch einen spontanen 
Hausbesuch gut helfen, da es ihr aufgrund von Vorhofflimmern sehr 
schlecht ging, sie sich jedoch nicht traute davor bereits selbst den 
Rettungsdienst zu rufen. Scheinbar war es ihr angenehmer sich Hilfe über 
ihren Hausarzt zu holen. Der Hausarzt veranlasste sofort eine 
Notfalleinweisung ins Krankenhaus mit einem Rettungswagen und legte 
einen i.v.-Zugang, über welchen dann auch u.a. ein Betablocker 
verabreicht wurde. Was einem dieser Einsatz lehrt? Hausbesuche können 
manchmal auch lebensrettend sein.
Nach dem Einsatz endete mein Arbeitstag in der Praxis und wir fuhren 
durch den verschneiten Wald zurück nach Viechtach. Dort angekommen 
wartete bereits unser Mittagessen auf uns – ein paar WG-BewohnerInnen 
hatten sich bereits erbarmt und Essen gekocht. Dann hatten wir ein wenig 
Freizeit und anschließend ging es zur Fallbesprechung ins Wohnzimmer. 
Hier nahm uns Wolfgang Blank diesmal an die Hand, indem er uns 
beibrachte in Schemata zu denken, Symptome zu kategorisieren, sinnvoll 
Dinge abzuwägen – was ist wahrscheinlich, was nicht? Was ist sinnvoll – 
was verschwendet Ressourcen (jeglicher Art)? Fallbesprechungen ergeben 
Sinn. Man kann mit jedem Fall auch selbst wachsen, lernen, lehren, 
Erfahrungen von anderen erfahren. Man kann dadurch seine ärztlichen 
Fähigkeiten enorm ausbauen und sich eine Struktur anlegen und wie ein 
Detektiv jedes Mal mehr Details wahrnehmen, ein Schema immer abfahren, 
nichts übersehen, nichts außer Acht lassen. Als Detektiv darf natürlich 
das richtige Tier – ein Hund nicht fehlen. Den brachte Wolfgang auch 
mit. Paddy, ein Hund in der gefühlten Größe eines Ponys eroberte an 
diesem Nachmittag mal wieder alle unsere Herzen und zauberte uns stets 
ein Lächeln auf’s Gesicht.
Wie wäre so ein schöner Tag ohne wundervolles Essen? Bestimmt nicht so 
toll, wie heute. Unser heutiges Kochteam hat sich mal wieder selbst 
übertroffen und uns eine wunderschöne vegane Curry-Kichererbsen-Suppe 
mit Fladenbrot gekocht, welche wir wohl alle so schnell nicht wieder 
vergessen werden, wenn wir in Zukunft an diesen schönen verschneiten Tag 
Ende März denken.

Mittwoch, 29.3.2023

6:15 mein Wecker klingelt. Wie jeden Morgen bin ich die Erste in der Küche und mache mir Frühstück. Heute gibt es Müsli mit Ziegenmilch vom Biobauern von gegenüber, das war super lecker!
So langsam trudeln die anderen in die Küche und ich mache mich auf den Weg zur Arbeit. Es war richtiges Winterwetter. Je weiter ich in den Süden gefahren bin und je höher ich kam, desto stärker wurde das Schneegestöber und desto rutschiger wurden die Straßen. An einer Stelle habe ich sogar gesehen, dass ich die Erste war, die an diesem Morgen an der Straße gefahren ist.
In der Praxis angekommen hat mich sofort die Chefin, alias die Ehefrau des Arztes, die alles im Griff hat und bei vielem das letzte Wort hat, ihr an einer Naht die Fäden zu ziehen. 
Nachdem das erledigt war, ging es weiter mit der Sprechstunde. Ich habe viele Anamnesegespräche geführt, Impfberatung für eine Reise gemacht, Klammern aus einer Naht entfernt und bei Bioresonanz zugeschaut.
So ist der Vormittag super schnell rum gewesen, sodass ich um 12:30 in Richtung Grafenau gedüst bin. Dort hat eine leckere Brotzeit mit frischen Brezen und Obazda auf mich gewartet.
Im Anschluss sind wir zum Balint Teaching gefahren. Dabei haben wir gelernt, wie Balint Gruppen aufgebaut sind - es geht darum, gemeinsam mit anderen Mediziner*innen, über schwierige Situationen im Praxisalltag zu sprechen und diskutieren und dabei Lösungen zu finden, wie man ähnliche Situationen beim nächsten Mal besser lösen kann - und haben das Ganze dann selbst an einem eigenen Beispiel ausprobiert.
Im Anschluss ist die Hälfte von uns ins Schwimmbad gefahren. Wir haben eine Bahn nach der anderen gezogen und danach noch die Dampfsauna genossen.
Als wir zu Hause waren, hat schon das fertige Essen auf uns gewartet, es gab Bohnen-Linsen-Curry mit Reis und Raita.
Und wie es mittlerweile zur Tradition geworden ist im Hause Grafenau, rollten zum Ausklang des Abends noch die Tac-Kugeln über das Spielfeld.

 

Donnerstag, 30.3.2023

Tac, Tac, wie die Zeit vergeht
Noch im Dunkeln starten wir in den neuen Tac. Nach einem Kaffee und Autofahrt im Nieselregen komme ich in Eging an. Eigentlich wollte ich mir noch einen zweiten Kaffee holen, aber einer der Ärzte schlägt mir vor, doch schon mal den ersten Patienten in den Ultraschall zu holen. Sonographieren macht mir weiterhin richtig viel Spaß und ich merke, dass ich mit der Übung in den letzten Wochen immer besser werde. Dass sich die von mir als kleine Harnblase bezeichnete Struktur doch als Eierstockzyste herausstellte und die Harnblase prall gefüllt darunter lag zeigt mir aber auch dass durchaus noch weiterer Übungsbedarf da ist :-) Auf jeden Fall bin ich nicht traurig, dass ich heute erst drei Stunden und viele PatientInnen später den Ultraschallraum verlasse. Mein Kopf, der noch von den Doppler-Flussprofilen und  Schilddrüsenknoten schwirrt wird jetzt noch mal gefordert: Arbeitswiedereingliederung, Fadenzug nach Schrittmacherimplantion, Auffrischungsimpfung. Die unterschiedlichsten PatientInnen kommen mit den unterschiedlichsten Anliegen und die Challenge für uns ist, uns schnell genug auf alle einzustellen und ihnen 100% unserer Aufmerksamkeit zu schenken – ganz schön anstrengend und manchmal ganz schön schwierig, dabei keine Missverständnisse entstehen zu lassen. Die Arzthelferin zeigt mir gerade noch, wie ich die Impfungen auch abrechnen kann und plötzlich ist das Wartezimmer leer, die Mittagspause beginnt.

Tac, Tac, der Vormittag vergeht schnell

Für uns geht es aber schon nach Hause, zurück durch den Nieselregen in das 18-Mann-Dorf Schildertschlag. Nach dem Essen wird gebacken: Zimtschnecken für die Praxis als kleines Dankeschön, dass sie sich die Zeit genommen haben mich mitzunehmen, mir Sachen zu erklären und mir zugetraut haben, ihre PatientInnen mitbetreuen zu dürfen. Weil wir heute kein Teaching haben spielen wir eine Runde Tac während der Teig geht.

Tac, Tac der Nachmittag vergeht schnell 

Zimtschnecken werden gerollt, Samosas für die Abschlussfeier gefaltet und wir fangen an, die Evaluationsbögen auszufüllen. Ich finde es schön, zurückzudenken, in welchen Dingen ich mich sicherer fühle als vor einem Monat und was wir alles in- und außerhalb der Praxen erlebt haben. Kaum zu glauben, dass der ganze Monat Medizin-Bootcamp jetzt schon fast um ist. Ein exzellentes Abendessen und eine gewonnene Runde Tac später gehen wir schlafen bis zum nächsten Tac.

Tac, Tac, der exzellente Winter vergeht schnell

 

Freitag, 31.3.2023

Heute brach unser letzter Tag in den Hausarztpraxen an. Schon beim Frühstück war die Stimmung etwas gedrückt, denn wir konnten kaum glauben wie schnell die letzten vier Wochen verflogen sind. Aber spätestens bei der Autofahrt war die Stimmung wieder Bombe und meine Mitfahrerin und ich haben fleißig Alligatoahtexte mitgegrölt. Angekommen in der Praxis durfte ich die ersten Check-Ups alleine durchführen, denn mein Arzt konnte erst 20 Minuten später da sein. Mittlerweile fühle ich mich sehr sicher mit den Untersuchungen und im Umgang mit den Patient:innen und heute wird mir besonders klar wieviel ich in so kurzer Zeit gelernt habe. Wie jeden Tag durfte ich auch Kinder untersuchen und konnte spannende Einblicke in die Pädiatrie erhalten. Eigenständig Anamnesen durchzuführen ist mittlerweile für mich zur Gewohnheit geworden und wie immer ist die Zeit in der Praxis wie im Fluge vergangen. Nach ein paar selbständig behandelten grippalen Infekten war die Arbeitszeit schon wieder vorbei und ich stellte wehmütig fest, dass ich mich nun vom ganzen Praxisteam verabschieden musste. Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich sammeln durfte und werde die Zeit in der Praxis vermissen.
Nach der Verabschiedung konnte mich nur eine erneute Alligatoah-Session mit der coolsten Mitfahrerin, die man sich wünschen kann, wieder aufheitern. Wieder in unserem “Fuchsbau” angekommen hieß es ein letztes Mal den Herd anzufeuern, bei lauter Musik Gemüse zu schnippeln und fabelhafte Reste-Essen zu zaubern, denn heute Abend stand die Abschieds-Party bevor. Dafür sind wir ins schöne Grafenau gefahren, wo uns schon ein dekadentes Buffet und der vierbeinige Flauscheball Paddy entgegenlachten. Einige von uns haben noch das Ziegenbaby des benachbarten Bauernhofs bewundert, bevor wir dann feierlich zusammengekommen sind und den Abchlussworten von Wolfgang und Elisabeth gelauscht haben. Danke für die tolle Projektbetreuung, dass ihr auf alle unsere Wünsche und Anregungen eingegangen seid (und natürlich auch für den Honig, der bekommt einen Sonderplatz in der WG!). Wir haben unfassbar viel gelernt, sind als Team zusammenwachsen und haben die Zeit hier im Bayerischen Wald sehr genossen!
Dementsprechend haben wir gebührend gefeiert, das Tanzbein geschwungen und die letzten vier Wochen Revue passieren lassen. Was wir gelernt haben?? Füchse sind vielleicht doch Rudeltiere…

Samstag, 01.4.2023

08:00 meine Zimmermitbewohnerin weckt mich redend. Direkt realisiere ich, dass heute unser Abreisetag ist, das ist leider kein Aprilscherz. Die letzten 4 Wochen haben wir gemeinsam hier in Schildertschlag im Ferienhaus Schmalzbauer verbracht. 
Zügig packen wir alles zusammen und räumen die Reste der vorabendlichen Party auf. 
Wir versuchen die Reste von Essen und Bier an alle umzuverteilen, wenn auch manchmal mehr gezwungen als freiwillig :D
Schnell machen wir noch ein Gruppenfoto und verteilen ein Dankeschön an unseren Nachbar, den Ziegenbauern sowie an unseren Vermieter den Bauer Schmalzbauer. 
Dann gehts los für mich gemeinsam mit 2 Mitbewohnerinnen zur ersten Etappe unserer Rückreise im Auto. Langsam schlummere ich im Auto ein und reflektiere die letzten 4 Woche:  viele gute Gespräche, interessante Workshops und ein Praktikum bei einer inspirierenden Ärztin liegen hinter mir.
Schneller als mir lieb halten wir an unserem ersten Stopp, eine Autobahnhaltstelle kurz vor Nürnberg, an der wir mit unserem Auto Anna gegen Lena eintauschen, um gemeinsam mit unserem Auto nach Mannheim aufzubrechen. Traurig verabschiede ich mich von Ina, meiner Zimmermitbewohnerin, mit dem Ausblick sich im Mai schon wieder zu sehen. 
Schließlich in Mannheim angekommen, geht es für mich Richtung Heimat und somit ist das Abenteuer Bayerwald endgültig vorbei. 
Danke an alle, die Teil davon waren, besonders an Elisabeth und Wolfgang für die Orga :-)