Tagebuch der Studenten des Exzellenten Winters 2021

Vom 27.02.2021 - 27.03.2021 fand der Exzellente Winter 2021 statt. 

NEWS

  • Update: Das Projekt lief mit 26 Studenten in drei Landkreisen. 
  • Wir kooperieren mit dem Landkreis Freyung Grafenau, sowie Deggendorf und werden auch dort Famulanten in ausgewählten Hausarztpraxen und Kliniken unterbringen

Freitag, 26.02.2021

Welch schöneren Empfang könnte es nur geben, als von Rehen vor der Haustür begrüßt zu werden?

Als ich nach der zweistündigen Autofahrt von München nach Viechtach kam, wurde ich von Frau Trum, der Hausbesitzerin, mit bayerischer Gastfreundschaft empfangen, sogar eine Brotzeit wartete auf uns. Gleich habe ich Bekanntschaft mit meinen drei Mitbewohnern gemacht. Von der Terrasse haben wir den Sonnenuntergang bei einer Tasse Tee genossen. Beim gemeinsamen Abendessen haben wir uns durch lustige Spiele besser kennengelernt, uns schon bald in angeregte Diskussionen über unsere Heimatunis vertieft, die erste Wanderung geplant und zu guter Musik getanzt.

  

Samstag, 27.2.2021

Am Samstagmorgen wurde ich in Grafenau von strahlendem Sonnenschein begrüßt und beim Frühstück auf dem Balkon mit Nathalie und Christin genossen wir den Ausblick auf die grüne Landschaft. 

Am heutigen Tag stand die offizielle Begrüßung durch Hr. Blank und Fr. Ditz in der AOK in Regen an, welche durch die aktuelle Lage in 3 Gruppen aufgeteilt war.  Unsere Gruppe aus Grafenau wurde zur Begrüßung um 12 Uhr eingeladen, deswegen nutzten wir die übrige Zeit um die umliegende Landschaft zu erkunden.

In Regen angekommen, wurden wir durch ein gut organisiertes Team unter der Leitung von Dr. Blank begrüßt und bekamen eine Einführung in den Ablauf der nächsten Tage.

Am Nachmittag blieb ein Teil von uns zu Hause und ein Teil ging auf Wanderung um den Nationalpark Bayerischer Wald zu erkunden. Wir teilten uns in Kleinstgruppen auf, was uns sogar eine bessere Möglichkeit gab uns kennenzulernen. 

Mit Corona musste zwar das traditionelle  Hüttenwochenende ausfallen, ersatzweise bekamen wir aber ein selbstgemachtes Pubquiz mit nach Hause, welches wir gleich am Abend in einer lustigen Runde spielten. Zudem hatte Anka am nächsten Tag Geburtstag und wir überraschten sie mit einem selbstgebackenen Kuchen und einem Geburtstagsständchen! 

Zufrieden fiel ich nach einem ersten Tag ins Bett mit dem Gedanken, dass der kommende Monat genial werden wird. Denn am Ende sind es wir selbst die entscheiden, ob wir uns durch die Corona Maßnahmen einschränken lassen oder das Beste aus der Zeit machen. Und wie ich bisher die motivierte Gruppe kennengelernt habe, sollte das kein Problem darstellen.


Der Autor Julian am Fluss auf der Suche nach Gold! 


Unsere Unterkunft in Grafenau


Nathalie und Christine genießen den Morgen auf dem Balkon


Wanderung im Nationalpark Bayerischer Wald 

Sonntag, 28.2.2021

Ein wunderschöner Sonntag:

Ursprünglich wollten wir am frühen Morgen mit dem ersten Hahnenschrei den Obst-Markt in Lalling besuchen, doch nachdem uns klar wurde, dass dieser, bedingt durch die Corona-Situation und die winterliche Jahreszeit, nicht stattfinden würde, haben wir den Feng-Shui Park exploriert und vieles über keltische Lebensweisen und unterschiedliche Chackren gelernt.

Anschließend haben wir uns die wunderschöne, sonnenbeschienene Lallinger Kirche angeschaut, in der gerade ein Gottesdienst endete.

Dort haben wir spontan eine sehr freundliche Dame nach dem Obst-Markt gefragt. Zuvorkommend lud sie uns auf ihre Streuobstwiese ein, um uns einen Ersatz zum Markt zu bieten. Sie erzählte uns viel zu den lokal angebauten Äpfeln ihres über 100 Jahre alten Familiengutes. So erfuhren wir so einiges über das Engagement vieler Obstbauern vor Ort, Bio-Zertifizierungen, Polyphenole, Apfelallergien und den Baumtod durch Misteln. Begeistert kauften wir viele Äpfel, Marmelade, Zucchini-Chutney und selbstgebrannten Schnaps.

Nach einem ausgiebigen Frühstück, mit lokalen Brezn, machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Rachelsee. Der Weg dorthin erwies sich schwieriger als gedacht. Doch die Fahrerinnen meisterten die Route mit Bravour. Wir wanderten die nächsten 5,5 Stunden 22km durch den Nationalpark, teilweise durch Schnee, teilweise durch Matsch, immer mit der strahlenden Sonne im Gesicht. Unterwegs trafen wir lustigerweise die Grafenauer-Bewohner, die offensichtlich dieselbe Idee hatten, im Gegensatz zu uns aber früher dran waren und den richtigen Parkplatz gefunden hatten. Nichtsdestotrotz meisterten wir die Strecke mit Euphorie, die jedoch gegen Ende ein wenig abnahm, da die Umleitung länger dauerte als gedacht. Wir waren alle sehr froh pünktlich zum Einbruch der Dunkelheit wieder beim Parkplatz zu sein und in den warmen Autos mit wunderbarer Sitzheizung zurück zu fahren. 

Zuhause wurde geduscht, Nudeln mit veganer Lauch-Sauce gekocht (wir versuchen uns einen Monat gemeinsam am tierfreien Essen) und sich ein wenig auf den ersten Famulaturtag vorbereitet. 

Zum Abschluss dieses erfolgreichen Tages erfreuten wir unsere Nasen-Rachenräume mit Antigentests für jeden. Mit negativen, doch für uns positiven Ergebnissen zu später Stunde und positiven Erwartungen zu an den allerersten unserer Famulaturtage konnten wir nun vollends beruhigt und zufrieden einschlafen. 

Montag, 1.3.2021

Erster Praxistag:

Dank einer langen Wanderung auf den großen Arber am Sonntag, fielen wir alle schon früh ins Bett – gut, da heute Morgen auch schon um 6 Uhr der Wecker klingelte. Die erste Aufgabe des Tages war dann der Nasen-Rachen-Abstrich für den Corona-PCR Test.

Bei schönstem Wetter fuhren wir daraufhin Richtung Furth im Wald zu den Hausärzten am Stadtplatz. Wir wurden sehr herzlich empfangen, uns wurde ein Kaffee angeboten und die Praxis gezeigt. Vormittags durften wir dann schon fleißig mitanpacken: Untersuchen, Blutabnehmen, Sonografieren, bei kleinen chirurgischen Eingriffen assistieren und vieles Mehr. „Du bist ja hier nicht der Laufbursche, du sollst ja was lernen.“, war die Antwort darauf, als ich leere Verpackungen wegwerfen wollte.

Nachmittags ging es dann mit dem neuen Mini zu den Hausbesuchen. Es wurde sehr viel erklärt und ich durfte auch wieder viel mithelfen. Es war auch sehr interessant für einen NRWler zu sehen, wie die Bayern leben.

Am frühen Abend fuhren wir dann noch beim Supermarkt vorbei, und kauften für ein leckeres Chili sin carne ein. Insgesamt ein gelungener erster Praxistag.

Dienstag, 2.3.2021

An unserem zweiten Arbeitstag ging es morgens - nach einem Abstecher zu einer anderen Praxis, um eine Mitbewohnerin abzuliefern - in die Praxis. Da „meine“ Ärztin auch viel Naturheilkundliches macht, konnte ich auch einige mir ganz unbekannte Methoden beobachten: Neuraltherapie, Kinesiologie, Tapen usw. Das Patient*innenklientel ist sehr unterschiedlich, vom Baby mit Fieber, dem jungen Ehepaar nach durchgemachter Corona-Infektion und dem Opa mit Herzgeräusch ist alles dabei. Die Praxis wird von einem Ehepaar geleitet, die auch direkt über der Praxis wohnen, und fällt mir sehr positiv durch den herzlichen Umgangston auf.

Wieder zurück in unserer Unterkunft aßen wir zu Mittag und genossen die Sonne und den Ausblick von unserem Balkon aus. Bald mussten wir auch schon wieder los, um zu unserem ersten Teaching im Kulturpavillon in Grafenau zu fahren. Dort angekommen hatten wir erst einmal arge Internetschwierigkeiten, was bei einem Teaching via Zoom natürlich etwas unvorteilhaft ist. Dankenswerterweise bekamen wir allerdings bald Hilfe von der Gemeinde inklusive eines Grafenauer VIPs, dem Bürgermeister. Nachdem das WLAN dann funktionierte, beschäftigten wir uns mit Wissensmanagement und erarbeiteten uns durch Kleingruppenarbeit die Vor- und Nachteile bestimmter Ressourcen.

Da wir nunmal alle Studis sind, gab es zum Abendessen dann Curry - Nudeln mit Pesto gab es schließlich schon am Vortag. Wir tauschten uns angeregt über die Ereignisse des Tages aus und besprachen außerdem noch das Vorgehen für das morgige Teaching zum Thema Ultraschall. Dafür hatte einer unsere Mitbewohner sogar eine kleine Präsentation dabei, um uns die gängigsten Schnitte schon einmal im Vorhinein zu zeigen. Leider war ich schon hundemüde, sodass ich nicht mehr 100-prozentig aufnahmefähig war…Und so fiel ich dann auch sehr bald schon ins Bett.

Mittwoch, 3.3.2021

Der dritte Arbeitstag geht doch schon einfacher als die Vorherigen. Der Test am Morgen flutscht super in die Nase und das Husten und Tränen der Augen wird nur noch als kleine Störung der morgendlichen Routine wahrgenommen.

Der Morgen in der Praxis, für mich in Lalling, wurde wie die letzten, eine klasse Lernerfahrung. Mit motivierten Praxismitarbeitern, die einen wo es geht, unterstützen und tollen Ärzten, die wirklich Spaß daran haben auch Studenten zu lehren und unter ihre Fittiche zu nehmen, eine tolle Lernathmosphäre ist wirklich gegeben.

Nach einer Mittagspause, in der Cookies gebacken und die Sicht von der Terrasse unserer wunderbaren Unterkunft oberhalb Lallings genossen wurde, ging es wieder zurück in verschiedene Praxen, diesmal in 2er und 3er Gruppen - Sonokurs steht an.

In 3 Stunden (die die Lehrenden Ärzte freiwillig gerne überzogen, um uns alles beizubringen), bekamen wir nicht nur super Tipps von den Profis, sondern es hieß vor allem: üben, üben, üben.

Wer vorher Angst vor den Schallkopf hatte, der hatte hier jede Menge Zeit diese nicht nur zu überwinden, sondern sich geradezu in dieses magische Gerät zu verlieben.

Leber, Pankreas, Nieren, Milz, Blase, Prostata, Uterus, Gallenblase, Bauchgefäße, Schilddrüse, ja sogar Herz- kein Organ war in diesem Teaching vor unseren Schallwellen sicher. Eine tolle Übung die man super in den Praxisalltag der nächsten Wochen mitnehmen kann.

Nachdem wir zurück in der Unterkunft waren, bekamen wir sogar noch überraschenden Besuch - Wolfgang Blank mitsamt seinem riesigen und verkuschelten Hund Paddington statteten uns einen kleinen Abendlichen Besuch ab, um ein paar Organisatorische Dinge zu klären und mal herauszufinden, wie es uns in den ersten Tagen so erging.

Danach ging es nach einem Tanzworkout und einem leckeren Kartoffelgratin relativ schnell ins Bett, um sich von diesem langen und doch sehr lehrreichen Tag zu erholen.

Donnerstag, 4.3.2021

Langsam gewöhnen wir uns an das frühe Aufstehen. Der schrille Ton von Jaro‘s Wecker reißt das ganze Haus immer aus den Federn und wenn sich alle zur morgendlichen Schnell- und PCR- Testroutine eingefunden haben, ist zumindest für mich der tränenreiche Teil des Tages geschafft. Nach einer gemeinsamen Frühstücksrunde mit einer Reihe von unseren Frühstücksklassikern wie „Guten Morgen Sonnenschein“ oder „Aufsteh’n ist schön“ ist auch die Stimmung für unsere 40min Autofahrt auf dem Höhepunkt. Nachdem wir zu dritt in der Praxis angekommen sind, können wir unsere Sonographie-Fähigkeiten, die wir gestern in einem ausführlichen Teaching erweitern konnten, direkt unter Beweis stellen. Der Vormittag vergeht auch heute wie im Flug. Zwischen Blutabnahme, Belastungs-EKG, Covid-Abstrichen, körperlichen Untersuchungen nehmen sich die Ärzte viel Zeit, um Diagnostik, Befunde und Therapie mit uns zu besprechen. 

Eigentlich hatten wir vor eine Runde Rodeln zu gehen, haben aber dann beim Carcasonne spielen zu Hause die Zeit aus den Augen verloren. Das heutige Teaching fand dann am Nachmittag im Impfzentrum Grafenau statt. Dort haben wir einen fundierten Einblick in den Vorgang, die Organisation und den Ablauf im Impfzentrum bekommen. Außerdem konnten wir unsere praktischen Fähigkeiten verbessern, wofür wir uns nochmals auf diesem Weg bedanken wollen.

 

Freitag, 5.3.2021

Der Tag beginnt, wie die Tage zuvor früh um 6:15 Uhr – die reifbedeckten Wiesen sind in sanften Nebel eingehüllt. Über den in nebeleingehüllten Hügelketten geht die Sonne auf. Der Bayerische Wald zeigt sich mal wieder von seiner schönsten Seite. In der Praxis angekommen erwarten uns die täglichen Höhen und Tiefen einer Famulatur. Praktische Erfolgserlebnisse wie das eigenständige Auffinden der Bauchspeicheldrüse im Ultraschall halten sich die Waage mit erfolglosen Sonografieversuchen bei adipösen Patient*innen. Nur niemals aufgeben! Mit einem Lob von den erfahrenen Arzthelfer*innen gelingt die EKG Auswertung und das Blutabnehmen auch gleich besser.   

Insgesamt lässt sich an diesem Tag wieder einmal viel über die verschiedenen Facetten des Menschseins lernen. Sehr eindrücklich erfahre ich wie Depressionen oder Burn-Out Symptome immer häufiger auftretende Erkrankungen unserer Leistungsgesellschaft sind. Oder auch wie unterschiedlich Glück und Pech verteilt sind. Wie viel Leid kann ein Mensch ertragen? Frage ich mich, als ich neben einer Patientin sitze, die von mehreren, in kürzesten Abständen sich ereigneten Schicksalsschlägen berichtet. Ich werde innerlich ganz still und ein bisschen demütig bei dem Gedanken, dass ich mich bisher an vollkommener Gesundheit erfreuen darf.

Auch wird mir wieder einmal deutlich welche ärztliche Wunderwaffe gelungene Kommunikation darstellen kann, und in welcher ruhigen und sanften Weise mein Arzt diese beherrscht.

Die Corona Impfung forderte schon bald ihr Tribut und so verbringt ein Großteil der Studierenden den Nachmittag mit Schüttelfrost im Bett. Zum Glück können die Gesundverbliebenen, trotz Teaching am Freitagnachmittag, die Zubereitung des Abendessens für die gesamte Truppe sicherstellen.

Alle sind froh, dass das Wochenende vor der Tür steht. Und dem Wecker klingeln um 7:30 Uhr am nächsten Morgen steht man fast schon gelassen gegenüber.


Morgendlicher Blick auf Perlesreut - Geht noch mehr ländliche Idylle?

Samstag 6.03.2021

Liebes Tagebuch, 

Heute war ein schöner Tag. Wir durften eine ganze Stunde länger schlafen. Was das so ausmachen kann. Manche Leute mussten trotzdem früh aufstehen, um ihre Fälle für das folgende Teaching vorzubereiten. Nach einem fixen Frühstück ging es weiter ins bedeutendste niederbayerische Landwirtschaftsmuseum. Mit unseren wundervollen Tutoren wiederholten wir grundlegende Untersuchungstechniken mit allerlei Hilfsmitteln. Anschließend erprobten wir diese bei den vorbereiteten Fällen mit viel schauspielerischen Input. Dabei kreierten wir schrecklich redselige Patienten, die unsere Kommilitonen fast um den Verstand brachten. Anschließend gab es ein sonniges Eis mit Blick auf die idyllische Regener Altstadt. Mit Essen gesättigt, aber noch nicht mit Nahrung setzten wir unsere Mahlzeit auf einem weiteren Hügel mit Brezen und süßem Senf fort. Die Sonne schien in unsere Gesichter und ließ uns die Schönheit des Bayerischen Waldes ein weiteres Mal genießen. Daheim slacklinten wir gen Sonnenuntergang, während einige Mitbewohner den Moment mit ukulelischer Musik untermalten. Bei dieser romantischen Stimmung konnte man Covid zwar nicht außer Acht lassen, aber zumindest kurz aus den Gedanken verbannen. Wir genossen den Ausblick, bis jeglicher Sonnenstrahl unsere Gesichter verließ und unsere Stimmbänder vor Kälte versagten. Da wir uns nun nicht mehr an der Abendsonne erwärmen konnten, genossen wir frisch gekochte gefüllte Paprika und kosteten weitere flüssige, bayerische Spezialitäten. Danach starteten wir einen intensiven Vierkampf, bei dem natürlich nur das WG-Bonding im Vordergrund stand. 

Auf ein wundervolles Wochenende!

Sonntag, 7.3.2021

Nach einer ereignisreichen ersten Woche freuen wir uns, am Sonntag etwas länger schlafen zu können und werden von unserer Frühaufsteherin Nikki mit Pancakes geweckt. Gut gestärkt machen wir uns bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg zum Bretterschachten, wo wir bereits am Vortag die erste Langlauf-Erfahrung gesammelt haben. Schnell stellen wir fest, dass wir nicht die einzigen mit diesem Plan sind - der Parkplatz ist überfüllt. Nach einigem Hin- und Herfahren können wir das Auto abstellen und schnallen uns die Skier unter. Für mich als Skianfängerin ist dies ein sehr ungewohntes Gefühl und es dauert ein paar Minuten, bis die Bewegungsabläufe vom Samstag wieder klappen. In unserer gemütlichen Panorama-Winter-Herzsportgruppe (im Gegensatz zur schnelleren Leistungsportgruppe) haben wir uns eine 12 km lange Tour vorgenommen.

Zu Beginn gibt es viele Steigungen, doch schon bald werden wir mit tollen Ausblicken und kleinen Abfahrten für die Strapazen belohnt. Die Sturzquote ist schon besser als am Vortag und motiviert beschließen wir, noch einen zusätzlichen Schlenker zu fahren und kommen dadurch auf Wege, die wir eine Woche zuvor schon auf unserer Wanderung auf den Großen Arber kennengelernt haben. Unsere Pause verbringen wir mit Blick ins Tal und stärken uns mit Pancakes vom Morgen.

Die letzten Kilometer der Runde inkl. einer längeren Abfahrt machen den Skifahrern unter uns besonders viel Spaß. Bei mir führt die Abfahrt mangels Skierfahrung eher zu mittelmäßig ausgeprägten Angstzuständen und der Erkenntnis, dass ich auf dem Bauch super bremsen kann. Ohne größere Verletzungen kommen wir alle wieder am Parkplatz an, wo die schnellere Gruppe schon auf uns wartet.

Zurück am Haus starten wir eine Gruppen-Yoga-Session und wärmen uns anschließend mit heißem Kakao in der Sonne auf der Terrasse auf.

Da ich von meinem Hausarzt die "Hausaufgabe" hatte, mir die Untersuchung des Knies anzuschauen, will ich eigentlich vor dem Abendessen noch einen Blick ins Lehrbuch bzw. die Amboss-App werfen. Das ist aber gar nicht notwendig, da meine kompetente Mitbewohnerin Carina eine spontane Lehreinheit aus dem Ärmel schüttelt und ich die Untersuchungen direkt ausprobieren kann - besser kann man gar nicht lernen!

Abends gibt es Resteessen (wir kochen eh immer zu viel) und eine kurze Spielerunde. Nach der körperlichen Verausgabung freuen wir uns aber auch alle auf die Federn - immerhin müssen wir zum Wochenstart wieder fit sein!

 

Montag, 8.3.2021

Wer morgens um 5 Uhr noch nicht von der Melkmaschine des Bauern wach wurde, wurde Montag Morgen 6.15 Uhr von dem Wecker aus den Federn geholt. Und wie kann man den Tag schöner beginnen als mit dem allmorgendlichen Würgen und Tränen für den Coronatest. Die Katzen werden zum Abschied noch geknuddelt und dann geht’s los. Ich setze meine zwei Mitbewohner auf meinem Weg in die Praxis in Schöfweg ab und kann dann pünktlich um 8 Uhr voll durchstarten: Schilddrüsen-Sono, Ganzkörper-Untersuchungen, Abdomen-Sono und ganz viele Anamnese-Gespräche später bin ich schon im siebten Studenten-Himmel. Nach der Mittagspause geht’s weiter mit Hausbesuchen, u.a. eine Wundversorgung einer Vorfußamputation, bei der mit einem Schnaps angestoßen wird. Wieso nicht? In der Sprechstunde nachmittags wird dann auch noch ein Schilddrüsen-Kropf getastet, EKGs befundet usw…. Mit einem dicken Grinsen im Gesicht geht’s um 18 Uhr zurück in die Unterkunft in Grafenau. Heute Abend sind einige ausgeflogen, entweder zum Kongress in Passau oder im internetfähigen Kulturpavillon in Grafenau (ca. 10min mit dem Auto von unserer Unterkunft entfernt). Der hartgesottene Rest hat den Kampf gegen das nicht vorhandene Handynetz verloren, was die Laune am Tisch nicht im Mindesten trübt. Völlig erschöpft, aber super happy geht’s ab ins Bett.

Die Praxis Schöfweg mitten im Irgendwo, Blick vom Parkplatz aus

Dienstag, 9.3.2021

Heute war ein schöner Tag. Morgens ging es zur Arbeit, inzwischen schon etwas routinierter. Nach der ersten Woche werden wir immer mehr von unseren Ärzt*innen eingebunden und können so einiges selbst übernehmen; für mich eine ganz neue Erfahrung, weil ich in meinen bisherigen Famulaturen mehr zugeschaut habe als selbst zu machen. Nach einem gut überstandenem Vormittag fuhren wir für das EKG-Teaching in das Gebäude der AOK Lalling, wo wir gemeinsam mit unserern Tutor*innnen und der mal wieder sehr versierten Lehrenden viel Neues lernen konnten. Noch kurz einkaufen, nach Hause fahren, essen – schon geht ein weiterer, wunderbarer Tag im Bayerischen Wald vorbei.

EKG-Teaching in der AOK Lalling 

 
Sonnenaufgang vom Balkon aus 

Mittwoch, 10.3.2021

Mittlerweile sind wir schon so in der Morgen-Routine drinnen, dass wir vor lauter lauter gar nicht gesehen haben, dass es recht viel in der Nacht geschneit hatte. Erst als wir die Haustür auf machten und vor einem verschneiten Auto standen, wurde es uns klar. Spontan kam es noch zu einer kleinen Schneeballschlacht zwischen Tür und Angel, um dann kurz nach 7 zu den Praxen aufzubrechen.

Auf der Tagesordnung standen von Sono bis EKG und Hausbesuchen fast alles. Es war mal wieder sehr spannend und man lernt jeden Tag dazu und kann auch bereits Gelerntes weiter verfestigen. 

Mittags musste ich auf dem Rückweg noch die Anderen aufgabeln und dann ging’s noch schnell zum Einkaufen. Zwischen Mittagessen und dem Teaching wurde noch eine kleine Putzparty gestartet, eventuell nicht ganz so spannend aber trotzdem notwendig.

Und dann fing auch schon das Teaching an, heute mal wieder eine Fallvorstellung, unsere zweite bis jetzt mit sehr interessanten Fällen, z.B. Morbus Cushing, Beinödeme durch eine EBV-Infektion oder eine Hüftgelenksarthrose.

Zum Abendessen wurden wieder die Kräfte vereint und die Kochkünste ausgepackt. Heute Abend stand auf der Speisekarte: Kürbis Schnitzel mit Sellerie Fenchel Orangen Salat

Nach langer Diskussion wurde auf das Kulturprogramm von RTL2, Der Bachelor, verzichtet und wir ließen den Abend entspannt ausklingen.

 

 Morgens der Blick aus dem Fenster und unsere Mitbewohner im Garten

Donnerstag, 11.3.2021

Um 6:15 klingelte heute morgen der Wecker und ich schaffte es mal vor dem ersten Niesen meiner Mitbewohner wegen des Schnelltests aufzustehen und den Wecker nicht weiterzustellen. Denn heute war OP Tag in meiner Praxis und ich musste pünktlich in Waldkirchen sein. 

Zur Erklärung: ich mache eine Famu in einer großen Gyn-Praxis, die sich auch auf Onko und Palliativmedizin spezialisiert hat. Es ist einfach super, da mein einen echt großen Einblick gewinnt und alle super bemüht sind. 

Es ging also schnell ins Bad, der Corona-Schnelltest wurde gemacht, ab in die Küche und dann saßen wir auch schon im Auto. In Waldkirchen wurde ich dann von meinem Arzt mitgenommen und es ging weiter nach Wegscheid an die österreichische Grenze.

Heute standen 8 OP‘s auf dem Plan, also ein volles Programm. Unter anderem konnte ich bei einem VAC-Verbandswechsel, einer Konisation und einer Laparoskopie bei einer Ovarialzyste zuschauen und bei einer Hysterektomie sogar assistieren und ein paar Haken halten. Es ist echt cool nach einem Corona-Semester endlich mal alles in live zu sehen und es praktisch nochmal erklärt zu bekommen. Ein OP in Bayern ist aber auch auf jeden Fall so eine sprachliche Erfahrung :) So langsam versteh ich immer mehr. 

Am späten Nachmittag ging es dann wieder zurück nach Waldkirchen und mit dem Bus zurück nach Grafenau. Die anderen hatten heute ihren freien Nachmittag und haben mich nach ihrer Wandertour vom Bahnhof abgeholt. 

Abends gab es eine super leckere Tofubolognese mit Nudeln und eine kurze Yogasession. Ziemlich müde fielen wir dann alle ins Bett und freuen uns schon auf morgen und dann aufs Wochenende.

 

Freitag, 12.3.2021

Heute war ein schöner Tag. 

Den Vormittag verbringe ich mit Anamnesegesprächen, körperlicher Untersuchung einschließlich neurologischem Status, EKG und Blutentnahmen in der Arztpraxis. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an unsere Ärzte, die wirklich viel Zeit investieren, um uns die grundlegenden Techniken beizubringen. 

Am Nachmittag findet ein Teaching zum Thema Kreuzschmerz statt. Nach kurzen Fallvorstellungen erklärt uns der Orthopäde „Tamas“ den strukturellen Ablauf einer Untersuchung und weiht uns in die Untersuchungsmethoden ein. Nach einer lehrreichen Frage und Antwort Runde dürfen wir zum Abschluss das Gelernte an uns gegenseitig üben. Den Abend lassen wir bei einer gemütlichen Runde Schafkopf ausklingen. 

Samstag, 13.3.2021

Das wohlverdiente Wochenende begann für uns mit dem „Chroniker Teaching“. Hinter diesem eher langweilig klingenden Namen, verbarg sich glücklicherweise ein sehr gut organisierter Tag mit motivierten Tutoren, viel Spaß und einer steilen Lernkurve. Mit sehr viel Geduld wurde uns der praxisorientierte Umgang mit Menschen, die an Asthma/COPD, KHK, Herzinsuffizienz oder Diabetes leiden, nähergebracht. Mit einem Strohhalm im Mund und ein bisschen Sport versuchten wir zum Beispiel eine COPD nachzuempfinden.  

Nach dem Teaching verbrachten wir den Nachmittag in Passau und ließen danach gemeinsam den Abend ausklingen.

Sonntag, 14.3.2021

Schon wieder Sonntag! Wo sind denn die letzten 2 Wochen geblieben?

Manchmal wundere ich mich immer noch wie unterschiedlich schnell Zeit vergehen kann. Jeder kennt das Gefühl, wenn die Zeit aufgrund gut gefüllter Tage rast. Und genau so ging es mir in den letzten zwei Wochen.

Ein bisschen wehmütig wurden wir darum schon, als uns klar wurde, dass jetzt Halbzeit ist. Aber das bedeutet ja gleichzeitig, dass wir alle eine wirklich schöne Zeit hier verbringen und die werden wir weiterhin in vollen Zügen genießen.

Nach einem lauten, lustigen und am Ende etwas betrunkenem Tanzabend startete der Tag heute angemessen gemütlich mit einem Sonntags-Brunch, während die Schneeflocken vor unserem Wohnzimmerfenster stöberten.

Und da man sich beim Brunchen auf keinen Fall stressen lassen sollte, verschob sich auch unsere heutige Abfahrt ein wenig nach hinten. Unter anderem auch, weil eine Entscheidungsfindung mit 9 Personen einfach ein bisschen mehr Zeit beanspruchen kann. Schlussendlich einigten wir uns dann auf den kleinen Falkenstein.

Und ich kann nur sagen – es hat sich gelohnt. Im Laufe der Wanderung wechselten sich dann sogar noch die weißen Flocken mit der Sonne ab. Um einen Schnee-Engel, einen märchenhaften Ausblick und eine Downhill-Running-Erfahrung reicher würde ich den Tag durchaus als gelungen bezeichnen. Ich denke die Bilder sprechen für sich :-) 

 

 

 

Montag, 15.3.2021

„Montage sind sch****“
Dieses Vorurteil wird beim Exzellenten Winter 2021 widerlegt. Auch wenn Montage unsere langen Arbeitstage sind, sind es einfach nur 4 Stunden mehr, in denen wir interessante Patienten kennen lernen dürfen. Dieser Gedanke hilft uns beim Aufwachen nach einer zu kurzen Nacht nach einem so ereignisreichen Sonntag. Damit das Abstreichen der PCR-Tests in der Nase nicht langweilig wird, benutzen wir inzwischen schon Wattestäbchen für Riesen. Wem das zum vollständigen Aufwachen nicht gereicht hat, der wird spätestens von den eisigen Schneeflocken in Jacke oder Schuh erfrischt und geweckt, die wir von unserer Sonntagsschneeschuhwanderung auf den Arber mitgebracht haben.

Nun beginnt für jeden der Praxistag, ja schon Praxisalltag, der zwar immer noch neue Erfahrungen mit sich bringt, aber schon mit sichererem Gefühl erlebt und erlernt wird. Die Mittagspause wird individuell gefüllt. Zum Beispiel mit Kaffee und Keksen beim Sonographieren. Der Nachmittag vergeht daraufhin mit Fällen, die zum Rätseln anregen, und Patienten die den Umgang mit Standardsymptomen schulen.

Schnell geht der erste Arbeitstag der Woche vorbei.

Der Abend bringt noch eine corona-konforme Geburtstags“feier“ unter freiem Himmel mit sich.
Danach spaltet sich die WG entzwei:
in die intensive Tanzworkouttruppe unter Anleitung von „Fitness Marshall“ auf Youtube, die den Kuchen abtrainiert & in die Zuschauergruppe, die währenddessen Spaghetti Carbonara und die Reste des Kuchens verdrücken.
Erschöpft und Zufrieden über einen schönen Montag geht es dann auch schon ins Bett.

 

Dienstag, 16.3.2021

Team-Tuesday

Als ich heute Früh nach einer kurzen Nacht verschlafen aufwachte, wollte ich am liebsten im Bett liegen bleiben und meine Augen noch einmal zu machen. Doch glücklicherweise schaffte meine Zimmernachbarin Enrica mich mit dem Versprechen, dass es nachts geschneit habe, aus dem Bett zu locken. Belohnt wurde ich dafür schon bei der Autofahrt durch wunderschön verschneite Wälder, durch die mich Julia auf dem Weg zu unseren Hausärzten navigierte.

In der Praxis angekommen, wartete auch gleich der erste Patient auf mich. Der Tag startete aber glücklicherweise gemütlich mit einer Gesundheitsvorsorge – also hieß es den Impfpass zu überprüfen, eine ausführliche Anamnese durchzuführen und den Patienten zu untersuchen, um im Anschluss eine Risiko-Beratung durchführen zu können. „Medizinisch aufgewärmt“ konnte es dann auch so richtig los gehen: im leeren Arztzimmer durfte ich eigene Patienten vom Aufrufen aus dem Wartezimmer bis hin zur körperlichen Untersuchung komplett selbstständig betreuen und anschließend meinem Hausarzt vorstellen. Gemeinsam überlegten wir dann das weitere Vorgehen und versorgten den Patienten.  

Während der Vormittag von Eigenverantwortung und Arbeit zu Zweit geprägt war, erwartete mich bei der Fallvorstellung am Nachmittag viel Gruppenarbeit mit meinen Mitbewohnerinnen und unseren Nachbarn. Gemeinsam versuchten wir möglichst strukturiert von der Anamnese auf abwendbare gefährliche Verläufe zu schließen und über die Untersuchung unsere wahrscheinlichste Verdachtsdiagnose aufzustellen. Doch auch mit Ende des Teachings war das Teamwork noch nicht vorbei. So wurde abends noch gemeinsam gesportelt,  gelacht, die Haare dank geschlossener Friseure wieder auf Vordermann gebracht und ein leckeres Abendessen gezaubert.

Zum Tagesabschluss konnte ich mich nach einem langen Tag voller medizinischer Eindrücke und gemeinschaftlicher Verrücktheiten, zufrieden in mein Bett kuscheln und schnell einschlafen – nur damit morgen wieder ein Tag nach einer viel zu kurzen Nacht auf mich wartet. 

Der Weg zu den Praxen 

Fallbesprechung

Abendessen

Blick vom Parkplatz vor der Praxis

Mittwoch, 17.3.2021

Nach einem schnellen Duschen und schnellen Frühstück ging es auf in die Praxen. Heute habe ich ein paar Blutabnahmen gemacht und durfte mich in der ein oder anderen Anamnese und körperlichen Untersuchung üben. 

Mittags zurück in unserer Unterkunft in Schildertschlag haben wir selbstgebackenes Brot mit allerlei Aufstrichen und Gemüse mit Hummus-Dip gegessen. 

Nachmittags hatten wir das Teaching zum Thema Depression. Es war schön und spannend, mit einer Psychotherapeutin über unsere Erfahrungen mit depressiven Patienten zu sprechen. Auch das Mitteilen einer schweren Diagnose wurde besprochen.

Am Abend haben wir ein leckeres Fenchel-Gericht mit Feigen und Safran gegessen und uns gut unterhalten. 

 

Donnerstag, 18.03.2021

Frisch, frech und fröhlich starten wir in den Donnerstag, PCR und Schnelltest spüren unsere Rachen schon gar nicht mehr, wesentlich aufgrund der Hornhaut, die sich dort im Laufe der bisher drei Wochen gebildet hat.

In der Praxis dürfen wir immer mehr machen: Lungen und Herzen werden schon im Akkord abgehört, Abdomen reihenweise palpiert. Aus dem Schneegestöber im Ultraschallgerät, das ich noch vor 2,5 Wochen gesehen habe, formieren sich langsam Nieren, Lebern und Milzen, weil ich fleißig die Patienten für meinen Hausarzt „vorschalle“. Jedes Mal habe ich ein Erfolgserlebnis und bin stolz wie Bolle, wenn ich sogar das Pankreas finde!

In der Mittagspause wird noch schnell für unser morgiges Unterkunft-Grillevent eingekauft, bevor wir unsere Brotzeit im Auto neben dem Fußballplatz genießen, weil draußen mal wieder der Winter einbricht.

Am Nachmittag steht der Kinderkurs auf dem Plan: zunächst eine Fällebesprechung mit „unserer“ Kinderärztin Vroni, bevor unsere einjährige „Patientin“ mit Mama kommt und mit ihrer fröhlichen und neugierigen Stimmung alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Unerschrocken und mit viel Spiel und Spaß hat sie sich von sieben Medizinstudenten untersuchen lassen, was uns vorher natürlich Vroni beigebracht hat. Der kleinen Patientin wurde „absolute Süßheit“ diagnostiziert und sie hinterließ sieben zukünftige Kinderärzte und -ärztinnen.

Wieder daheim wird der Ofen angeschmissen und exzessiv Äpfel für Kuchen und Strudel geschnitten: für die Ferienhausvermieter, die den Karren, äh das Auto, aus dem Schlammloch gezogen haben und unseren Mitbewohner, der morgen Geburtstag hat!

Freitag, 19.3.2021

Beim noch etwas verschlafenen Blick aus dem Fenster erwartet uns am Morgen eine wunderschöne schneebedeckte Landschaft. Nach Kaffee und Frühstück sprinten wir nach draußen Richtung Auto und stellen erst einmal die Sitzheizung an. In der Praxis angekommen erwartet uns schon der erste Hausbesuch. Wir verfahren uns und nach einem unterhaltsamen Abstecher durch eine schneebedeckte Wiese bei Minusgraden. So sind wir zu Beginn der Sprechstunde hellwach. Zurück in der Praxis folgen Impfberatungen, EKG- und Sonografien, Hyposensibilisierungen, Patienten mit chronischen Rückenschmerzen, ein entgleister Diabetiker und ein hypertensiver Notfall. Von 5 bis 98 sind alle Altersgruppen vertreten. Meine Trefferquote beim Blutabnehmen kann ich heute auf 75% steigern.

Um 12:30 Uhr heißt es „Hoch die Hände, Wochenende!“. Nach einer kurzen Mittagspause und einem 20-minütigen Powernap machen wir uns gemeinsam auf den Weg zum Bretterschachten zum Langlaufen. Nachdem wir vor zwei Wochen den klassischen Stil gemeistert haben, versuchen wir uns heute im Skaten. Hannah und Jan versuchen uns mit viel Geduld und Ausdauer sicher den Berg hoch und wieder runter zu bekommen. Nach einem etwas holprigen Start bezwingen wir mit der ein oder anderen Verschnaufpause den Berg. Bewundernd schauen wir auf die Skater, die scheinbar mühelos an uns vorbeiziehen. Erschöpft aber glücklich erreichen wir die Zielgerade. Zuhause angekommen wartet eine aufgeheizte Sauna bereits auf uns. Zwischen den Saunagängen kühlen wir uns draußen im Schnee ab. Nach dem Abendessen versuchen wir unseren Muskelkater auf der Couch bei Tee und Film auszukurieren, wobei dem ein oder anderen langsam die Augen zufallen. Heute geht es für uns nicht allzu spät ins Bett, da uns morgen in aller Frische das Geriatrie-Teaching und einen Ausflug nach Deggendorf erwarten. 

Vorher: 

 

Nachher: 

Samstag, 20.3.2021

Nach einer anstrengenden Fridays For Future Demo und Sight Seeing Tour in Passau am Freitag waren wir froh, in dieser Nacht ein bisschen mehr Schlaf zu bekommen als unter der Woche. Heute stand das Geriatrie Teaching in Regen an, zu dem wir uns nach einem leckeren Porridge schnell auf den Weg machten. Dann hatten wir einen sehr interessanten Mittag vor uns: wir sprachen über das geriatrische Basisassesment, Medikamentenpläne und Ergotherapie. Mit der Physiotherapeutin übten wir viele Lagerungsmanöver und Koordinationsaufgaben, am Ende kam Anja sogar noch in den Genuss einer Fußmassage (aka Mobilisation). Auch die Fällebesprechung war sehr hilfreich, da man als Hausarzt häufig auch geriatrische Fälle haben wird. Nach einem kurzen Ausflug zu den Butterboyz in Regen, ein paar Rohrnudeln vom Markt und Döner später, brachen wir auf zum Langlaufen.

Für mich war es das erste Mal, dementsprechend langsam ging es auch voran. Aber dennoch hatte wir viel Spaß, eine gute Aussicht und nur ein paar Stürze. Manche Spuren hören eben einfach so auf und als Anfänger ist man damit etwas überfordert...

Wir hatten uns in verschiedene Gruppen aufgeteilt und meine Gruppe fuhr etwas früher nach Hause. Dort konnten wir ein bisschen Chillen und Curry vorbereiten. Nach dem Essen haben wir erstmal die Skills aus der Hausarztpraxis angewendet und unsere Chakren getestet (wer weiß ob die nicht nach dem Langlaufen blockiert sind) und den Abend mit Massagen, Piccolo und Bier ausklingen lassen.

Sonntag, 21.03.2021

Aloha liebe Leser*innen,

unser heutiger, wohl verdienter freier Sonntag startete gemütlich um zehn Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück. Es gab alles, was das Herz begehrt: frisch aufgebackene Brötchen, Kaffee, ein Bananenbrot und sogar endlich, zur Freude einiger Teilnehmer*innen, perfekt gekochte Eier.

Nach dem Festmahl brachen wir mit den Autos zu unserer heutigen Wanderung zum Lusen auf. Die Besteigung wurde uns schon im Voraus von verschiedensten Quellen empfohlen - dementsprechend groß waren die Erwartungen an die Tour.  Nach einer einstündigen Fahrt durch den Bayrischen Wald erreichten wir den Ausgangspunkt unserer Wanderung. Die anfänglichen Zweifel über die Begehbarkeit des Weges bestätigten sich nicht. Die Wege waren perfekt geräumt, sodass wir schon nach einer Stunde Fußmarsch den Gipfel erreichten. Wegen des diesigen Wetters konnten wir den Ausblick leider nicht genießen - dafür unsere Gipfelbrötchen umso mehr. Anschließend rodelten einige von uns auf improvisierten Schlitten (aka Fußmatten aus dem Auto) den Berg mehr oder weniger erfolgreich hinunter. Die anderen entschieden sich den Weg zu Fuß zu bestreiten.
Am Parkplatz angekommen schlüpften wir schnell aus unserer nassen Kleidung und traten den Heimweg an.

Wieder im warmen Zuhause angekommen waren, sprinteten einige von uns in die Sauna. Der Rest der Truppe entspannte sich anderweitig. Zu guter Letzt ließen wir den Abend noch mit einem sehr leckeren Linsenbraten und Kartoffelgratin ausklingen.
Zusammenfassend würde ich sagen, dass wir einen sehr schönen letzten Sonntag zusammen verbracht haben, als Team nochmal enger zusammengewachsen sind und die Wanderung auf den Lusen auf jeden Fall weiterzuempfehlen ist!

Montag, 22.3.2021

Noch etwas verschlafen starteten wir mit frischer Landluft in der Nase begleitet vom vertrauten Rumpeln der Melkmaschine motiviert und doch schon etwas traurig in unsere letzte Arbeitswoche im Bayerischen Wald. Die Fahrt zur Praxis verlief trotz verschneiter und etwas glatter Straßen komplikationslos und so landeten Christin und ich pünktlich um 7:30 Uhr in Waldkirchen. Gut gelaunt wurde ich von meiner Ärztin begrüßt und über die anstehenden Fälle des heutigen Tages ins Bilde gesetzt. Ich durfte gleich die ersten Patienten amnestizieren und auch Check-Ups gehören dank der tollen Anleitung nun zu meinen Aufgaben, die ich selbstständig - und zunehmend sicherer - durchführe. Nachdem die morgendliche Patientenflut behandelt und zufrieden nach Hause entlassen wurde, ging es für mich zum Mittagessen. Reinhilde, die Haushälterin meiner Ärztin, hatte sich mal wieder selbst übertroffen und beglückte uns mit ihren kulinarischen Künsten, während sie ihre Lieblingsmusik – ACDC – hörte. Gemeinsam tranken wir noch einen Kaffee und brachen nach einem kurzen Plausch wieder zur Arbeit auf. Den letzten Praxis-Nachmittag verbrachte ich mit weiteren Patientengesprächen und Sonos, die mir entgegen meiner anfänglichen Erwartungen mittlerweile, seit sich aus dem Schneegestöber einzelne Organe differenzieren lassen, sogar Freude bereiten. 

Wieder zu Hause angekommen bereiteten wir gemeinsam das Abendessen zu und tauschten uns bei leckeren Ofenkartoffeln und -gemüse über die interessanten und lustigen Ereignisse des Tages aus. Traditionell fand der Abend in einer gemeinsamen folge Charité bei heißer Schokolade mit Milch frisch aus dem Kuhstall seinen gebührende Abschluss.

Kuscheln in der Mittagspause

Dienstag 23.3.2021

Geweckt durch unsere morgendliche Standartplaylist mit „Aufstehn ist schön“ „Guten Morgen Sonnenschein“ (…) starteten wir in den heutigen Tag. Duschen, Kaffee, Porridge mit Frühstück, Corona-Schnelltest mit vorprogrammiertem Niesen: der Ablauf des Morgens ist mittlerweile Routine. Um 7:15 Uhr ging dann die Autotour durch den schönen bayerischen Wald los, welche meist gut gelaunt mit teils Gute-Laune-Mitgröl -, teils nachdenklich-gesellschaftskritischer Musik vonstattengeht.

Der Vormittag in der Praxis war wieder sehr spannend und ereignisreich. Von Tag zu Tag darf ich mehr Verantwortung übernehmen und lerne so viel. Neben alltäglichen Diagnosen wie Kreuzschmerz, verstauchten Knien oder anderen Tätigkeiten wie sonographischen Untersuchungen und viel Blut Abnehmen war der spannendste Fall heute wohl ein Pneumothorax. Jeden Tag ist mindestens ein neues Krankheitsbild dabei, welches ich davor noch nicht gesehen habe.

Zwischen Famulatur am Vormittag und Teaching am Nachmittag hatten wir uns heute ambitioniert vorgenommen eine Rodeltour auf den „Kleinen Aber“ zu unternehmen. Also stapften wir mit Schlitten auf dem Rücken den Berg hinauf, um diese Strecke dann volle 30 Minuten wieder abzufahren. Da es am Wochenende viel geschneit hatte imponierte eine mit frischem Schnee und gefühlt ungenutzte Rodelbohn mit traumhaftem Panorama. Einige Stürze in den Schnee wurden dank dem ganzen Spaß, den wir dabei hatten, gerne in Kauf genommen. 

Rodel Abfahrt mal anders

Um noch rechtzeitig zum Teaching zu kommen mussten wir uns bei der Rückfahrt beeilen aber kamen gerade noch rechtzeitig an, um an unserer letzten Fälle-Vorstellung per Zoom teilzunehmen. Dabei stellen TeilnehmerInnen selbst erlebte interessante Fälle vor, die von den Anderen und ebenso teilnehmenden ÄrztInnen in Detektiv-Arbeit besprochen und erkannt werden sollen. Den meisten von uns gefällt diese Teaching-Form gut, da man selbst die ganze Zeit mitdenkt und durchs Durchsprechen viele Krankheitsbilder kennenlernt.

Der restliche Abend war dann ein sehr gemütlicher mit ausgedehnten Gesprächen, Gitarre Spielen und Kuscheleinheiten. Anna hatte typisch südtirolerische Spinat-Knödel gemacht, von denen wir alle begeistert schwärmten.

Abendliche Koch-Session

Dienstag, 24.3.2021

Mit „Guten Morgen“ Musik wurde ich von meinen Mitbewohnern geweckt. Der Geruch von frisch gekochtem Kaffee strömte schon verlockend aus der Küche. Nach dem gemeinsamen Frühstück machten wir uns schon auf dem Weg in die verschiedenen Arztpraxen.

Als ich in der Praxis in Kirchberg ankam, war schon Hochbetrieb. Die ersten Patienten mit Rückenschmerzen und Magenbeschwerden durfte ich selbst aufnehmen und untersuchen. Zusammen mit den zuständigen Ärzten konnte ich dann über die Therapie sprechen und brennende Fragen klären.

Dann wurde mir gezeigt, wie man Langzeit EKGs auswertet, danach durfte ich mich selbst daran versuchen. Allerdings war es gar nicht so leicht die Artefakte von den pathologischen Veränderungen zu unterscheiden. Später habe ich sogar bei einem Herz- Echo zugeschaut. Ich war erstaunt, wie viel man tatsächlich sehen kann und nach einigen Erklärungen konnte ich mich immer besser orientieren.

Nach dem intensiven Kardiologie-Vormittag fand die Fallbesprechung der Praxis via Zoom statt: Von Multimedikation geriatrischer Patienten bis zu akuten Notfällen war Vieles dabei.

In der Mittagspause haben wir noch die ersten Sonnenstrahlen des Frühlingseinbruchs genossen und uns auf den Weg nach Untermitterdorf gemacht. Die Balint Gruppenbesprechung fand im neu renovierten Gemeindesaal statt. Unter der Leitung von Dr. Dieter Schoder haben wir mit der Vorstellung eines Patientenfalls begonnen. Welche Emotionen ruft die Erzählung in mir hervor? Wie würde ich in einer solchen Situation reagieren? Wie gehe ich mit meinen Gefühlen um? Im Laufe des angeregten Gesprächs wurde mir immer mehr der Einfluss der Psyche auf die Arzt-Patienten-Beziehung bewusst.

Wieder zuhause angekommen haben wir bei guter Musik gekocht und Tiramisú zur Nachspeise zubereitet. Nachdem wir das alles verschlungen hatten, setzten wir uns auf die Couch und ließen den Abend ausklingen, wobei wir Gitarre, Mundharmonika und Ukulele spielten und dazu sangen.

Donnerstag, 25.3.21

Der vorletzte Arbeitstag im Bayerischen Wald war mit ereignisreichen Dingen nur so vollgestopft. Der Praxisalltag heute bestand aus Impfen und Dokumentation. Ich hatte bereits mehrere Tage im Impfzentrum mitgeholfen und nun durften wir das erste Mal in unser Hausarztpraxis ran. Ich durfte als IT-Experte ran: das heißt durch den ganzen Papierblätterwald durchblicken, QR-Codes einscannen und Patienten nach Vorerkrankungen und Blutverdünnern fragen. Natürlich gab es Probleme mit der Registrierung der Patienten.  Doch mit einem kühlen Kopf und einer hilfreichen Assistentin im Impfzentrum konnten wir alle den Zeitplan einhalten. Diese Aufgaben können ziemlich auf die Nerven gehen und Kraft kosten. Auch das gehört in Pandemiezeiten mit zum Arztsein dazu! Da hilft es sich ein Ziel und einen guten Willen im Kopf zu halten. Nämlich die Grundimmunität der Bevölkerung von 70% zu erreichen, damit wir keine weiteren Lockdowns nächsten Winter brauchen.

Am Nachmittag haben wir Zeit gehabt die Abschiedsgeschenke für unsere Ärzte zu backen. Es wurde in Schichten gebacken in einer bunten Mischung aus allem Möglichen: Muffins, Brot, Bratapfelkuchen, Blätterteigschnecken und Marmorkuchen wurden in Serienproduktion hergestellt und ebenso schnell am nächsten Tag verzehrt.

Ein kleiner Ausflug auf eine Wanderung konnten wir uns nicht entgehen lassen. Wir spazierten fröhlich durch den Nationalpark Bayerischer Wald und genossen die warmen Temperaturen in der abendlichen Sonne.

Zum Abendessen holten wir uns wie am allerersten Tag Pizza – eine Ausnahme, denn sonst wurde täglich vegetarisch gekocht. Glücklich und zufrieden nach getaner Arbeit ließen wir den Abend ausklingen mit einem Schlaftrunk aus Wein oder Bier. Der wirkte bei mir auch, denn ich schlief sofort tief und fest wie ein Bär im Winterschlaf.

Freitag, 26.3.2021

Liebes Tagebuch,

heute berichte ich von unserem letzten gemeinsamen Tag des Exzellenten Winters. Dem Tag, bevor wir uns alle, gefüllt mit Eindrücken aus den letzten vier Wochen, aufmachen in jede nur erdenkliche Himmelsrichtung, den Bayerwald hinter uns lassend. 

Letzter Arbeitstag: Fürs erste stellten wir den Niederbayern die letzten Anamnesefragen, schossen ein letztes Ultraschallbild, horchten ein letztes mal gebannt auf Lungenflügel, Herzen und Därme unserer Wahl. Letzte Worte zu den Praxisteams. Letzte Blicke auf die Praxen.

Angekommen im nun trauten Heim wurde in der Hängematte unseres Balkons mit Mittagssonne im Gesicht das leckerste Mittagessen aller Zeiten (Kokos-Tomaten-Linsen-Bohnen-Eintopf des Vorvorabends) verzehrt (wer das anders sieht, ist geschmacklos). Den Blick in die Berge der Ferne gerichtet. Eines Morgens bei guter Sicht und Abwesenheit des Sahara-Staubs war es uns sogar gelungen, Alpen zu erspähen.

Um dem guten Abschiedswetter gerecht zu werden und unsere Fahrradschulden zu begleichen, begannen wir fahrradfreundlich im Zweierteam wenig später eine abenteuerliche Fahrradtour über Berge, Täler, durch Wald und Wiesen, Schnee, Eis und Matsch. Ziel war die 30 km und 500 Höhenmeter entfernte Stadt Frauenau an der tschechischen Grenze. Dort übergaben wir die Fahrräder, die wir uns 3 Wochen zuvor bei einer netten Frauenauer Familie ausgeliehen hatten. An dieser Stelle ein großes Dankeschön nicht nur an unsere großzügigen Fahrradverleiher, sondern auch an unsere Abholerin Michelle, die den weiten Weg mit dem Auto auf sich nahm und dazu noch eine Stunde sehnlichst auf unsere Ankunft wartete. Diese verzögerte sich nämlich, da wir 7 km vor unserem Ziel von Schneematsch und Eis überzogenen Bergen überrascht wurden, die uns erstens eindeutig nicht auf Google Maps angezeigt worden sind und uns zweitens nichts anderes übrig ließen, als sie wagemutig mit ausgestreckten Beinen und angstverzerrten Gesichtern herunterzuschlittern. Wenn es schlecht lief, nicht auf zwei Rädern, sondern auf dem eigenen Gesäß. Spaß Spaß Spaß.

Der Teil, der von dieser aufregenden Fahrradtour zurück kam, hoffte tiefst im Inneren, dass unsere Unterkunft wie von Zauberhand für den kommenden Abreisetag bereit und geputzt war, doch vorhersehbarer Weise war dem nicht so. Auch die anderen Bewohner*innen hatten sich anscheinend an diesem besonderen letzten Tag mit Fußbädern und Speiseeis, Spaziergängen und Souvernirsuche vergnügt. Schade.

Und so räumten wir gemeinsam bis in den Morgengrauen auf und jeder schlief zufrieden und glücklich ein – so lief es nicht. Stattdessen verschoben wir alles Ungeliebte auf den nächsten Tag und verbrachten unseren gemeinsamen Abend mit besseren Beschäftigungen.

Um 8 Uhr beehrten Wolfgang und Lisa uns mit ihrem Besuch, um sich von uns zu verabschieden und gemeinsam mit uns in den Erinnerungen der letzten Wochen des Exzellenten Winters zu schwelgen. 

Es ist unfassbar, wenn ich nostalgisch daran zurück denke, was wir als Gruppe unterschiedlichster Charaktere in den vergangenen Wochen erlebt haben. Ich persönlich nehme so einiges aus der Zeit hier mit – aus meinen Begegnungen, ob schön, oder ... herausfordernd, mit Menschen meines Haushalts, der Arztpraxis oder Ansässigen. Aus nie enden wollenden Schafkopf Abenden, langen Gesprächen bis in die frühen Morgenstunden, auch wenn der Wecker allzeit bereit war, um 6 Uhr seines Amtes zu walten. Aus der Natur um uns herum, die sich als gewaltig großer Erlebnispark herausstellte. Essen aus dem Kühlschrank.

Und so ende ich diesen Tag mit folgenden Worten: Vielen Dank Wolfgang, vielen Dank Lisa, dass ihr so viel Zeit, Energie und Nervenkraft investiert habt -ich habe nur eine dunkle Ahnung davon, welche Ausmaße die Ausarbeitung allein und noch dazu die der Corona-Hygiene-Konzepte gekostet haben mag. Dafür, dass ihr immer für uns erreichbar, wenn von Nöten, auch anwesend gewesen seid, in den richtigen Momenten gehandelt habt. Danke.

Samstag, 27.3.2021

Willkommen in Schildertschlag! Das letzte Wochenende im Bayerwald ist angebrochen. Einige von uns sind morgens zum KV Dienst aufgebrochen, der Rest darf gemeinsam frühstücken. Natürlich coronakonform draußen auf dem Balkon. Genug Platz haben wir hier allemal! Natürlich darf die frische Milch vom Bauern nebenan nicht fehlen, der übrigens auch unser Vermieter ist. Gemeinsam mit seinem Bruder schmeißen die zwei den Hof und sind ungefähr die liebenswertesten zwei Herren, die man sich vorstellen kann. 

Gerade in solchen Momenten, wenn wir als Gruppe Studenten aus ganz Deutschland zusammen sitzen, wird uns wieder bewusst, wie besonders die Zeit hier im Bayerwald ist. Trotz Corona oder wie Wolfgang und Lisa sagen: Exzellenter Winter trotz(t) Corona. Und wie wir ihm getrotzt haben!

Der Tag besteht im Grunde aus Aufräumen, Packen, Backen, Karten schreiben, durch Schildertschlag schlendern (also 5min spazieren), ganz viel Katzen kuscheln und einfach die Zeit gemeinsam genießen. 


Das kommt davon, wenn man die Zimmertür offen lässt! Regenbogen (ja, die Katze heißt Regenbogen) liebt es, im Zimmer herumzuspringen und hat heute besonders viel Kuschelbedarf.

 

Sonntag, 28.3.2021

Auf ein Wiedersehen im Bayerwald!

Nach vier lehr- und unternehmungsreichen Wochen mussten nun auch wir unsere gemütliche Unterkunft räumen. Während ein Teil von uns schon gestern nach Hause gefahren war, unterstützte der andere Teil unserer Gruppe noch den ärztlichen Bereitschaftsdienst und durfte daher noch einen Tag länger die Aussicht und das gesellige Beisammensein genießen. Obwohl wir das Abschiednehmen am Vortag schon ausgiebig geübt hatten, fiel die endgültige Abfahrt dann doch noch einmal schwerer als erwartet. Ein letztes Mal tanzten wir gemeinsam, ließen zusammen unsere schönsten Momente Revue passieren und verabschiedeten uns mit einer virtuellen Gruppenumarmung.

Dem Motto „Exzellent trotz(t) Corona“ sind zumindest meine letzten vier Wochen zu 100 Prozent gerecht geworden. Trotz aller Vorgaben und Richtlinien konnte ich sowohl fachlich, als auch persönlich viel mehr mitnehmen, als ich im Voraus erwartet hatte. Denn: Auf meiner imaginären Liste für den Weg zu einer guten Ärztin kann ich jetzt nicht nur Haken hinter einige meiner Lernziele setzen; vielmehr kann ich diese noch um 2 weitere Punkte ergänzen, deren Bedeutung mir erst jetzt bewusst geworden ist - zum Einen die Entwicklung (m)eines medizinischen Selbstbewusstseins und zum Anderen die Vernetzung mit anderen engagierten Studis zum fachlichen Austausch.

Alles in Allem, kann ich auf den letzten Monat mit viel Freude zurückblicken und mich glücklich schätzen während dieser wirren Corona-Zeit mit so tollen und einzigartigen Menschen eine produktive und erlebnisreiche Zeit verbracht zu haben. Oder um Jan zu zitieren: „Es ist so ein schönes Gefühl, vor einem Monat mit 9 fremden Leuten gestartet zu sein und jetzt einfach 9 neue Freunde zu haben“

   

P.S.: Das nächste Gruppen-Treffen im Oktober ist schon fleißig in Planung