Tagebuch der Studenten des Exzellenten Sommers 2024

Der Exzellente Sommer 2024 fand von 7.9.-5.10.2024 statt. 44 Studierende aus Bayern und ganz Deutschland nahmen an der Famulatur teil. 

Tagebuch des Exzellenten Sommers 24

Sie können hier mitverfolgen, was die Studierenden während ihrer Zeit im Bayerischen Wald erlebt haben. 

Samstag, 07.09.24

Aufgewacht im Wildniscamp am Falkenstein steht ein Tag mit vollem  
Programm an. Deswegen geht es erst einmal zum Frühstück. Drei Brötchen  
und mindestens soviele Tassen Kaffee später sitzen wir aber auch schon  
im Auto nach Regen zur Geschäftsstelle der AOK, wo uns Wolfgang und  
Elisabeth empfangen haben. Dort wurde uns erzählt, was uns die  
nächsten vier Wochen so erwartet. Außerdem waren Vertreter der AOK vor  
Ort und gemeinsam haben wir über unsere Erwartungen an das Projekt  
etc. gesprochen.
Nach einer kurzen Fotosession ging es aber direkt wieder zurück zum  
Camp, wo wir dann zu Mittag gegessen haben.
Der ganze Nachmittag bestand aus vielen verschiedenen Spielen zum  
Teambuilding. Highlight war da definitiv die Herausforderung ein Ei  
vom Baumhaus fallen zu lassen und es nur aus Materialien des Waldes zu  
schützen.
Dabei hat meine Gruppe versehentlich wohl eine seltene Pflanze  
gepflückt, die es nur 6 mal in Europa gibt. Naja, das Ei ist zumindest  
heile geblieben.
Man hatte wirklich das Gefühl die anderen Teilnehmenden immer besser  
kennenzulernen und wir hatten einfach alle eine richtig gute Zeit.
Nach einem leckerem Abendessen ging es dann noch zur Nachtwanderung.  
Allein für den Anblick des Sternenhimmels hat sich die Anreise schon  
gelohnt.
Wieder zurück am Camp haben sich gleich die ersten um das Lagerfeuer  
gekümmert, wo wir den Abend mit Stockbrot und Bier ausklingen ließen.

Sonntag, 08.09.24

Sechs Uhr. Der Wecker meiner Bettnachbarin läutet zur Sonnenaufgangstour. Wenn ich ehrlich bin, ich habe es nicht aus dem Bett geschafft. Aber ich habe mir natürlich bei einem leckern Frühstück in der Morgensonne davon erzählen lassen: Schön und ruhig soll es gewesen sein, als die Natur mit den “Morgenwandernden” aufgewacht ist. 

Schnell die wunderschönen Unterkünfte des Wildnis-Camps durchgefegt und dann ging es auch schon los mit dem Tagesprogramm am Fuße des Falkensteins. Als erstes wurde “Land-Art” erschaffen. Für die Leute die nicht wissen, was das bedeutet: Land-Art ist eine darstellende Kunstform, bei der man versucht die Landschaft und Natur, die eine Person umgibt, zu nutzten, um sie in einer Installation zu einem bestimmtem Thema in Szene zu setzten. 

So auch wir! Zu den verschiedensten Begriffen wie: Zärtlichkeit, Magie oder Kreislauf wurden Gräser geflochten, Blätter in Formen gelegt oder Baumstämme mit Blumen verziert.

Weiter ging es zum “Blinden-Barfuss-Pakour”. Mit einer Augenbinde ausgestattet ging es darum, einem Seil zu folgen, welches mitten im Wald um Bäume gespannt war. Es war eine ganz besondere und intensive Erfahrung, den Boden in all seiner Vielfältigkeit an der Fußsohle zu spüren, ohne durch visuelle Reize abgelenkt zu sein.

Nach diesem ereignisreichen Vormittag hatten wir uns das Mittagessen geradezu verdient!

Leckeres Pilzrisotto und unglaublich lecker Linsen haben uns für den Nachmittag mehr als gestärkt.

Eine kleine Feedback-Runde mit den Veranstalterinnen Hanni und Antje sowie eine letzte Einweisung in das “Excellent-Sommer”-Projekt durch Elisabeth und Wolfgang trennte uns von dem wahrscheinlich aufregendsten Teil das Tages:

Das Beziehen der Unterkünfte!

Dank der Navigationshilfe von Wolfgang haben wir problemlos unsere Unterkunft in Grafenau gefunden und wurden von unserem Hauswirten herzlichst in Empfang genommen. 

Der Tag hat bei Nudeln und Pesto und einer lustigen Runde Activty im Kerzenschein ein wunderschönes Ende gefunden.

Ob jede*r einschlafen kann? 

Morgen wird es nochmal so richtig spannend:

Der erste Tag in den Kliniken und Praxen wartet auf uns!

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Heute ist der letzte Tag des Wildnis-Camps. Am Morgen wird der Wecker für die Sonnenaufgangswanderung erstmals durchgeschlafen. Danach gibt es pünktlich Frühstück, und die Hütten werden geleert. Nach der Stärkung spielen wir zum Wachwerden "Big Fat Pony". In einem großen Kreis galoppiert Hanni singend an uns vorbei, ehe sie nach und nach ihre Tanz-Zombies rekrutiert, bis wir alle infiziert sind.

Nach etwas mehr Bewegung wird es kreativ. Wir werden in Gruppen eingeteilt und bekommen jeweils einen Begriff zugewiesen, den wir mit Naturmaterialien darstellen sollen. Meine Gruppe entschied sich, das Leben eines Baumes darzustellen, mitsamt dem Verdauungstrakt der lokalen Wildtiere. Besonders herausfordernd war es, einen kleinen Vogel und ein Eichhörnchen aus Moos und Stöckchen zu basteln, aber am Ende hat sich die Mühe für unser Meisterwerk gelohnt.

Nach ein paar weiteren Spielen gab es in der Küche überragend gute vegetarische Gerichte. Vor allem von den gewürzten roten Linsen werde ich noch lange träumen. Nach einer kleinen Feedbackrunde teilen wir uns in verschiedene Putzteams auf und räumen ordentlich auf.

Wolfgang und Elisabeth kommen zum Abschluss noch kurz zu Besuch, um ein paar Organisationspunkte zu klären, bevor es in die jeweiligen Unterkünfte geht. Nach ein paar Umwegen sind wir schließlich angekommen und kochen uns noch Pesto-Nudeln, bevor es morgen an die Arbeit geht.

Montag 09.09.24

Nach unserer ersten Nacht in unserer neuen Unterkunft in Lalling, klingelte für uns der Wecker um 06:15 Uhr und wir starteten mit einem gemeinsamen Frühstück in den Tag. Dann ging es auch schon aufgeteilt in drei Fahrgemeinschaften zu den jeweiligen Praxen bzw. für mich in die Asklepios Klinik Schauflingen, wo ich die nächsten vier Wochen in der Orthopädie famulieren werde.

In der Klinik wurde ich herzlich von meinem für mich zuständigen Arzt begrüßt, der mir eine kleine Tour durch die Gebäude gab und mir die wichtigsten Räume zeigte. Danach ging es auch schon zur Frühbesprechung mit den andern Orthopäd*innen.

Am Vormittag begleitete ich Physiotherapeut*innen und lernte unterschiedlichste Rhea-Therapien kennen. Diese reichten beispielsweise von Yoga über Koordinationstraining bis hin zu Bogenschießen und ich durfte viele der durchaus anspruchsvollen Aufgaben mitmachen.

Ab mittags begleitet ich die Ärzt*innen bei der Patient*innen-Aufnahme, die unteranderem aus ausführlichen Anamnesegesprächen und Untersuchungen bestanden. Da heute mein erster Tag hier war, schaute ich vor allem über die Schulter, um die Abläufe kennen zu lernen.

Am Abend trafen wir uns wieder in der WG und sind alle nochmal raus gegangen um ein bisschen Sport in Form von Joggen, Spazieren oder Radfahren zu machen. Beim gemeinsamen Abendessen (siehe Foto) tauschten wir aufgeregt unsere Erfahrungen des ersten Tages aus. Da wir von den vielen neuen Eindrücken alle müde waren, gingen wir nach entspanntem Teetrinken voller Vorfreude auf den nächsten Tag früh schlafen.

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Das Prasseln des Regens weckt uns heute morgen – fast so romantisch wie das Plätschern des Bachs unter der Wasserhütte im Wildniscamp am Wochenende :D 
Naja gut, die meisten wurden eher vom Wecker geweckt… weil heute geht´s füh los zur Famu! 
Um kurz vor 7 fahren wir aus Viechtach los zu unseren Praxen. Sophie chauffiert Karla und mich durch den Regen nach Arnschwang. Wir sind sehr gespannt auf unseren ersten Tag… 
Angekommen in der Praxis werde ich sofort sehr nett begrüßt und werde auch gleich mit Kaffee versorgt… das geht doch ganz gut los:) 
Es geht auch gut weiter, die Sprechstunde beginnt. Ich darf Schulter und Hüfte untersuchen, EKG auswerten und schallen. Dr. Vogel nimmt sich viel Zeit mir meine Fragen zu beantworten und mich z.B. beim Sono anzuleiten. Heute konnte ich dann gleich Abdomen und Beinvenen schallen. Nachmittags geht’s dann weiter mit Hausbesuchen. So macht das Spaß und ich bin auch ein bisschen schlauer geworden :) 
Die Sprechstunde auf dem Land war doch ganz anders als in der Stadt – persönlicher und näher am Patienten… und mit wesentlich mehr Dialekt :) 
Die Zeit vergeht sehr schnell und pünktlich zum Feierabend kommt die Sonne raus. Als wir daheim in Viechtach ankommen, wird schon lecker Ofengemüse gekocht. Mit bestem Essen und in bester Gesellschaft lassen wir den Abend gemütlich ausklingen.

Dienstag, 10.09.24

Unser 2. Arbeitstag startete heute etwas holprig, da wir versehentlich 
den Wecker auf 8:15 Uhr statt 6:15 Uhr gestellt hatten. So verschliefen 
wir und mussten in aller Eile bei strömendem Regen zur Praxis bzw. 
Klinik fahren. Dort angekommen, hatten wir von 8 bis 12 Uhr ein 
abwechslungsreiches Programm: Wir lernten den Umgang mit depressiven 
Patienten und hatten die Herausforderung, uns mit tiefbayerisch 
sprechenden Patienten in der Hausarztpraxis zu verständigen. Eine echte 
kommunikative Herausforderung, aber es hat auch viel Spaß gemacht!

Nach diesen intensiven Stunden freuten wir uns auf eine gemeinsame 
Mittagspause in unserer Unterkunft, um kurz durchzuatmen. Doch viel Zeit 
blieb uns nicht, denn direkt danach ging es zur AOK, wo unser 
allererstes Teaching stattfand. Mit frischem Kaffee in der Hand und 
hochmotivierten Referentinnen an unserer Seite tauchten wir in die Welt 
der medizinischen Informationsquellen ein. Sie zeigten uns, wie man 
verlässliche Webseiten findet und sich neben dem Patienten schnell und 
sicher informiert – ein wertvoller Skill, um stets auf dem neuesten 
Stand der Leitlinien zu bleiben.

Nach dem lehrreichen Teaching nutzten einige von uns das schöne Wetter 
für einen gemeinsamen Spaziergang an der frischen Luft. Wir erkundeten 
Cham, das sich im Abendlicht von seiner süßesten Seite zeigte.
Zum Abschluss des Tages gab es ein fantastisches gemeinsames Abendessen 
– einen super leckeren Linseneintopf mit dem wohl besten Reis überhaupt. 
Danach ließen wir den Tag gemütlich mit einem Spieleabend in unserer 
Unterkunft ausklingen, bevor wir alle müde, aber zufrieden ins Bett 
fielen.

Mittwoch, 11.09.24

Heute war der erste richtige Herbsttag. Früh morgens ging es durch den Morgennebel in die Klinik. Zum ersten Mal fanden wir den Weg sogar ohne Navi - so langsam sind wir hier angekommen. Dort erwarteten mich in der Notaufnahme bereits die ersten Patienten, deren EKG ausgewertet werden musste. Ein netter Assistenzarzt erklärte mir nochmal die strukturierte EKG-Analyse und schon bald standen die ersten Diagnosen fest.

Nach einer Mittagspause mit leckerem Essen in der Klinikkantine begann das Ultraschall-Teaching. Eine Ärztin zeigte uns den Ablauf einer Abdomen-Sonografie und danndurften wir auch schon selber an das Gerät. Wir schallten uns gegenseitig und freuten uns, dass wir die meisten Organe gut darstellen konnten. Nur die Gallenblase wollte nicht so richtig auf unseren Bildschirm kommen, das lag vermutlich an dem leckerem Schnitzel, das wir kurz zuvor verdrückt hatten.

Am Nachmittag begaben wir uns auf die Suche nach Honig in der Imkerei der Nachbarin, aber diese teilte uns mit, dass sie keinen Honig mehr produzierten. Stattdessen luden sie uns noch zu einer kleinen Führung durch den Ziegenstall und die Schafweide ein. Wir streichelten und fütterten die Ziegen, die uns ganz neugierig anschauten und mit einem "Määh" begrüßten.

Nach einem leckeren Abendessen mit allen Mitbewohnern war ich richtig müde und geplättet von allem, was ich heute lernen durfte.Nachdem wir die letzten Nächte wegen einer Mückenplage kaum schlafen konnten, bauten wir Moskitonetze über unser Bett, wodurch wir zum ersten Mal ganz ungestört einschlafen konnten.

 

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"Ich steh gleich auf, wirklich", "In 5 Sekunden aufstehen, dann klappts", "Probier wenigstens nicht wieder die Augen zuzumachen, du hast keinen Wecker mehr" - diese Selbstgespräche haben mein Wachwerden begleitet, und trotzdem war ich pünktlich und wach geduscht unten. Eine mystische Herr-der-Ringe-Landschaft begleitet uns auf der Fahrt zur Arberlandklinik Viechtach (laut den Einheimischen: "Väido"). Wir erzählen uns noch die medizinischen Erkenntnisse des vorherigen Tages: Die carotis externa leitet in die Gesichtsmuskulatur und hört sich deshalb im Doppler anders an als die carotis interna, die eine Organarterie ist - M. Crohn befällt alle Wandschichten und Colitis ulcerosa kann genauso mit Mesalazin anbehandelt werden - und so weiter.

Einer von uns startet seinen Tag heute in der Neurologie des MVZ, der Rest von uns nimmt nach der Frühbesprechung gefühlt 12 Liter Blut ab und wird am Ende der Famu blind die Venen eines Regenwurms mit adipösen Extremitäten auf zehn Meter Entfernung treffen. Den Rest des Vormittags begleiten wir Ärzt*innen bei Koloskopien und weiter bei der Behandlung einer Tachyarrhythmie mit konstant guter Laune. Preisfrage: Wann nimmt man Adenosin, wann Amiodaron und wann die elektrische Kardioversion?

Dass uns die Klinik umsonst Mittagessen zur Verfügung stellt, ist wirklich herzlich nett und gibt uns den kommenden Monat viel Energie für die Nachmittage - nur: für Bayern ist 'ein vegetarisches Mittagessen' anscheinend ein obligates Synonym für 'quarkgefüllte Süßspeise mit "dammisch vei" Kirschen' - naja, die Salatbar und Beilagen und ich werden gute Freunde. Unsere Mittagspause gestalten wir aus der Klinik spontan mit einem Spaziergang am Höllensteinsee, sehr sehr schön! Diese Waldlandschaften sind traumhaft! Wir fahren zurück zur Klinik und lassen unsere Ohrwürmer gegeneinander kämpfen: Tommi gegen Für Elisa.

Unser Nachmittagsteaching findet des Zufalls willen an der Klinik selbst statt - heute am Start: ein hervorragend und humorvoll gehaltener Sonokurs, bei dem wir das FAST-Schema kennenlernen, uns vornehmen jeden Tag der Famu eine*n Patient*in zu schallen und das oben beschriebene vegetarische Mittagessen nochmal anschauen, dieses Mal schwarz-weiß. Es besteht Einigkeit darüber, dass Sonographie eine sehr, sehr coole Diagnostik ist. Wir stellen unsere Klinik-Telefone zum Laden (irrelevant für den Tag, aber ich wollte mal unnötig rumprollen, dass wir eine Famu mit eigenen Telefonen erwischt haben) und düdeln über Umwege zurück zum Haus zurück.

Wir sind da übrigens 19 Menschen und eine wirklich sehr, sehr liebe Truppe. Weitere abendliche Anmerkungen: Das Abendessen-Gruppenfoto könnte sich durchsetzen und das Spionspiel hat mir dolle Spaß gemacht. Ich werde die Tage mal das Spiel Sardinchen vorschlagen, sprecht mich doch mal drauf an :) P.S. Ich will die werte Leserschaft wissen lassen, dass meine Tastatur sich weigert Satzzeichen zu tippen und die jeweils manuell eingefügt wurden - für euch immer gerne <3 So, liebes Tagebuch, es ist bald Mitternacht, morgen muss ich früh raus. Buenas noches und Guade Nochd!

Donnerstag, 12.09.24

Der heutige Tag startete in unserer Unterkunft wie gewohnt um 06:15 Uhr morgens. Nachdem wir etwas verschlafen frühstückten und unsere Rucksäcke gepackt hatten, machten wir uns alle nach und nach auf den Weg zu unseren Praxen und Kliniken. Der Weg über die Felder und durch die kleinen Dörfer ist mittlerweile schon ziemlich gewohnt und es klappte sogar einen Teil der Strecke ganz ohne Navi zu fahren.

In den Praxen angekommen hatten wir dann einen spannenden und lehrreichen Tag vor uns. Die Bandbreite reicht von Knieschmerzen über HNO-Beschwerden bis hin zu einem Erysipel. Eine von uns war sogar mit bei einem Notarzteinsatz und konnte so auch die Notfallrettung im ländlichen Raum miterleben. Um ca. 12:30 Uhr ging es dann bisschen erschöpft von dem interessanten Tag aber gut gelaunt zurück in die Unterkunft, wo uns unser erster freier Nachmittag erwartete.

Da das Wetter leider etwas zu wünschen übrig ließ, wurde geplant, sich mit einigen Teilnehmer*innen aus anderen Häusern in Deggendorf in der Kletter-/Boulderhalle zu treffen. Dort trafen begeisterte Klettermäuse auf totale Neueinsteiger, doch es wurde sich gegenseitig unterstützt und angefeuert, wo es nur ging, sodass alle mächtig Spaß hatten. Es war auch sehr schön, die anderen Teilnehmer*innen nach einigen Tagen wiederzusehen und sich zwischendurch über die bereits gemachten Erfahrungen auszutauschen.

Als dann alle ausgepowert und wieder frisch waren, ging es für das Haus Grafenau noch gemeinsam zum Pizza-Essen, wo wir den Abend noch mit netten Gesprächen, riesigen Pizzen und dem ersten Bayerischen Bier haben ausklingen lassen.

 

Freitag, 13.09.24

Es ist Freitag, 7 Uhr und der Wecker klingelt. Noch etwas schlaftrunken ziehe ich mich schnell an und gehe in die Küche. Den Großteil sehe ich nur kurz auf der Türschwelle, denn die meisten müssen sehr viel früher los als wir. Wir frühstücken schnell und machen uns dann auch mit dem Auto auf den 15-minütigen Weg nach Bad Kötzting, vorbei an tiefen Nebelschwaden auf den Wiesen und in den Wäldern. Um 8 komme ich dann bei Dr. Röder in der Praxis an. Heute standen erstmal ein paar Blutabnahmen auf dem Programm. Währenddessen quatschte ich mit den Patient*Innen und versuchte mir dabei nicht anmerken zu lassen, dass ich bei dem Dialekt eigentlich nur jedes zweite Wort verstand. Danach ging es dann mit Dr. Röder ins Sprechzimmer und wir behandelten zusammen die Patient*Innen. Durch Zufall entdeckten wir an diesem Tag gleich 2 Patienten mit einer Blutdruckentgleisung, denen wir daraufhin ein zusätzliches Medikament verschrieben. Außerdem wurde durch eine Urinprobe ein Diabetes frisch diagnostiziert, weil die Glucose sehr hoch war. Zusätzlich folgten einige Magen-Darm-Fälle, die diese Woche im Allgemeinen super häufig waren. Spannend waren auch die Patienten mit orthopädischen oder dermatologischen Beschwerden. So verging der Vormittag wie im Flug und repräsentierte auch gut den typischen Alltag in der Hausarztpraxis, wo jeglichste Erkrankungen aus allen möglichen Fachrichtungen behandelt werden. Nach einer kurzen Mittagspause, in der wir unser Haus ein wenig putzen mussten, stand dann nachmittags ein Teaching an, zu dem jeder einen typischen Fall aus der Hausarztpraxis mitbringen sollte. Währenddessen aßen wir einen fantastischen Apfelkuchen, den Rosi den Abend zuvor noch liebevoll gebacken hatte.
Wir saßen alle gemütlich beisammen und haben einige Fälle besprochen, in dem eine Person die Rolle des Patienten / der Patientin einnahm und die anderen anhand einer strukturierten Anamnese herausfinden sollten, was diejenige Person für eine Erkrankung hat. 
Obwohl das Wetter so schlecht war, machte sich eine Gruppe nach dem Teaching auf, bei strömenden Regen eine Runde Joggen zu gehen. Andere machten eine Runde Yoga oder spielten ein Gesellschaftsspiel. Die Kochgruppe schwang währenddessen den Kochlöffel für 25 hungrige Mäuler. Zu Abend verspeisten wir dann Spagetti mit Linsenbolognese und Salat. Aber natürlich durfte auch ein großzügiges Süßigkeiten-Buffet als Nachtisch nicht fehlen, welches bei uns mittlerweile schon zur Tradition geworden ist. 
Danach machten wir uns vor unserem Kamin einen gemütlichen Abend mit Glühwein und vielen Gesprächen. Es wurden auch verschiedenste Spiele, wie Wizard oder Spion gespielt und um 23 Uhr fielen wir alle totmüde ins Bett - ein lehrreicher, abwechslungsreicher und schöner Tag ging wieder zu Ende. 

 

Samstag, 14.09.24

Heute ist Samstag! Für mich hieß das ausschlafen, nachdem wir unter der Woche immer kurz nach 6 aufgewacht sind. Andere sind trotzdem motiviert laufen gewesen, was ich sehr bewundert habe. Für den Tag ist ein Untersuchungskurs und Klettern geplant, was uns wegen des regnerischen Wetters gesponsort wurde.

Nach einem stärkenden Frühstück mit leckeren selbst gemachten Brötchen sind wir schon fleißig zum Untersuchungskurs gefahren, wo alle Studenten da waren und sich über das gegenseitige Wiedersehen gefreut haben. Zeitlich waren vier Stunden eingeplant, wovon wir die ersten zwei Stunden häufige Fälle im Alltag verknüpft mit Untersuchungstechniken besprochen haben. Inhaltlich wurden beispielsweise Lungenembolie mit Thorax-Untersuchung, grundlegende HNO-Untersuchungen, Schlaganfall und Appendizitis-Zeichen besprochen, und wir haben noch heiße Tipps von unseren Tutoren bekommen, wie man das Abdomen einfacher palpieren kann. Großes Lob an die Lehrenden!

Nach einer kurzen Pause hatten wir Zeit für ein gespieltes Patientengespräch. Dann haben wir uns in einer Feedback-Runde darüber ausgetauscht, wie man erfolgreich ein zielführendes und freundliches Gespräch führt. Nachdem wir uns bedankt haben, ist ein Teil der Gruppe zur Kletterhalle in Deggendorf, und ein Teil zum Schwimmbad gefahren. Es war sehr schön, wieder Zeit mit den anderen zu verbringen und wir hatten dort sehr viel Spaß.

Um heute Abend zu kochen, sind wir schnell Einkaufen gewesen und das Kochteam hat mal wieder gezaubert! Es gab Ofengemüse mit Wirsing und Salat. Danach saßen wir noch zusammen und ließen entspannt den Abend ausklingen.

 

 

Sonntag, 15.09.24

Heute am Sonntag sind wir in Grafenau früh aufgestanden, da wir was Spannendes an unserem freien Tag geplant hatten. Es wurde uns der Steinofen des Bauern nebenan zur Verfügung gestellt und wir haben am Vorabend genug Teig für 20 Sauerteigbrote, diverse Hefezöpfe, einen Apfelkuchen, Zimtschnecken, Flammkuchen und Pizza vorbereitet, der darauf wartete ordentlich eingeheizt zu werden. 
Der gute Duft lockte nicht nur die Spätaufsteher aus dem Bett, sondern auch die Katze mit dem Namen „Regenbogen“ der Nachbarschaft an, sodass die Kuschelbedürftigen unter uns zusätzlich glücklich gemacht wurden. 
Nach einem ausgiebigen Frühstück mit ofenfrischem Brot in schöner Runde, gutem Kaffee und Tee haben sich einige auf zum Sport gemacht und die Gegend mit dem Rad oder per Fuß unsicher gemacht und die Höhenmeter gerockt. 
Da es bei einem vollen Haus mit 12 Leuten auch hin und wieder wichtig ist seine Ruhe zu finden, haben sich einige kurz zurück gezogen und an einem verregneten Tag die gemütliche Stimmung zum Ausruhen genutzt oder sich mit in das Wohnzimmer zum Lernen gesetzt. Morgen wird es ja auch wieder in die Praxen oder die Kliniken gehen und da man dort so viel lernen kann, tut es auch mal gut, wenn man das Gelernte etwas ordnen konnte, damit man es nicht direkt wieder verliert. Später haben sich einige für einen Kinoabend in Regen entschieden, andere haben gemütlich die Zeit im Wohnzimmer am Ofen und später mit einem gemeinsamen Spaziergang verbracht. Abends ließen wir den Tag gemeinsam beim Verspeisen der Pizzen und Flammkuchen vom Morgen ausklingen und spielten eine lustige Runde Werwolf. 

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In Viechtach wurde an diesem verregneten Sonntag erst einmal ordentlich ausgeschlafen, bevor man sich, wie Samira sagen würde, zu einem „oppulenten“ Sonntagsfrühstück getroffen hat. Dafür wurden die Brötchen (oder wie man hier ja eher sagt „Semmeln“) ganz unkompliziert schon früh morgens auf Bestellung in einer Brotbox an die Haustüre geliefert, sodass bei bester Taylor-Swift-Musik nur noch der Tisch gedeckt werden musste. In einer kurzen, regenfreien Pause wurde die Zeit genutzt und ein ausgiebiger Spaziergang stand an. Ärgerlich wäre es ja, würde man sich verlaufen, so ganz ohne Handy und Orientierung, wenn man trocken bleiben möchte. Aber es kam, wie es kommen musste und man sah den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr und befand sich plötzlich irgendwo im Nirgendwo. Ganz getreu nach dem Motto „bergab wird es schon irgendwann wieder eine Straße geben“ wurde der Weg nach Hause dann doch noch rechtzeitig wieder entdeckt. Zu Hause gab es dann allerhand Leckereien, denn auch hier wurde fleißig gebacken (Scones, Kürbissuppe à la Carina) und manche haben sich entschieden nach Viechtach ins Kino zu fahren. 
Wir sind gespannt, was die zweite Woche der Famulatur noch so zu bieten hat!

 

 

Montag, 16.09.24

Die neue Woche startete dank des entspannten Sonntags recht ausgeschlafen. Nachdem morgens schnell noch eine Zimtschnecke vom Vortag genascht wurde, ging es gegen halb sieben wieder los Richtung Praxis.

Mein persönliches Ziel für den Tag war es, bei Patient*innen mit abdominellen Beschwerden, die Anamnese und Untersuchung soweit ich konnte, selbst zu machen. Dies klappte mal gut und mal musste mir meine Ärztin wieder auf die Sprünge helfen. Es machte aber wahnsinnig Spaß, einfach mal zu schauen, wie weit man mittlerweile selbst kommt. Besonders das "Vorschallen", bevor Frau Dr. noch einmal selbst sonografiert, brachte mir wieder extrem viel und ich konnte von Mal zu Mal besser die verschiedenen Strukturen erkennen und auch darstellen. Generell merke ich, dass bestimmte Methoden langsam routinierter werden und ich beispielsweise auch beim Auskultieren immer mehr differenzieren kann. Von Impfungen über Nabelbruch bis Nierenbeckenentzündung konnte ich über den Tag einiges sehen, tun und entsprechend Neues lernen, bis ich dann gegen Nachmittag wieder von den anderen eingesammelt wurde.

In der Unterkunft angekommen, beschlossen wir, die Essensreste der letzten Tage zu verwerten und dazu eine leckere Kartoffelsuppe zu machen. Als dann alle Bäuche vollgeschlagen waren, wurden im Kerzenschein noch ein paar Runden Werwolf gespielt, bevor es auch schon wieder ins Bett ging.

 

Dienstag, 17.09.24

Liebes Tagebuch,
heute Morgen um 8:00 Uhr begann der Tag wie gewohnt mit unserer morgendlichen Teambesprechung.
Nach der Besprechung gabs für uns beide eine kleine private Unterrichtsstunde bei unserem Chef der Kardiologie.
Heute standen verschiedene Schnittebenen im Echo auf dem Programm.
Anschließend ging es direkt in die Funktionsdiagnostik, um die Theorie in die Praxis umzusetzen. Nach einigen Echos war die Zeit wie im Flug vergangen und plötzlich war schon die Mittagszeit gekommen. Und was für ein Mittagessen! Heute gab es saftiges Rotbarschfilet auf einem Bett aus Fenchelgemüse mit zarten Salzkartoffeln. Ich muss wirklich ein Loblied auf die Küche unserer Klinik anstimmen – für eine medizinische Einrichtung ist das Essen tatsächlich gut!
Nach dem Mittagessen ging es um 13:00 Uhr für einen kurzen Moment nach Hause, wo ich mich etwas sammeln konnte, bevor ich zum heutigen Teaching aufbrach. Das Thema heute war EKG – ein perfektes Thema, gerade während meiner Zeit in der Kardiologie. Wir vertieften uns bis halb sechs in die Welt der Arrhythmien und ST-Streckenhebungen. Manchmal fühlte es sich an, als würden unsere Köpfe rauchen, so intensiv war die Diskussion, aber das Gefühl, Neues zu lernen, war unbezahlbar.
Um den Kopf freizubekommen und gleichzeitig etwas Gutes für unseren eigenen Herzmuskel zu tun, entschlossen wir uns, den Abend für eine kleine Radtour zu nutzen. Es war einfach herrlich! Mit einer kleinen Gruppe radelten wir hinaus, und der Sonnenuntergang malte den Himmel in goldenen und rötlichen Tönen. In diesem entspannten Moment, während wir dem vertrauten Rhythmus der Pedale folgten, fühlte ich eine tiefe Dankbarkeit für die kleinen Freuden des Lebens. So schloss ich den Tag in völliger Zufriedenheit ab.

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Und der liebste Klang der Welt, das ist für mich…naja, wenn der Wecker schellt kann man vielleicht nicht jeden Tag behaupten. Aber wenn so cooles Programm auf dem Tagesplan steht, ist auf jeden Fall ein Fünkchen Wahrheit dabei. 7.30 Uhr, und damit fast die letzten, verlassen wir das Haus und die Fahrgemeinschaft Bad Kötzting macht sich auf den Weg zu einem weiteren vollgepackten erlebnisreichen Tag. Auch wenn wir mittlerweile die zweite Woche hier sind und dementsprechend oft schon die tägliche Strecke zur Praxis gefahren sind, an diesem Dienstag fühlt es sich wie eine neue Umgebung, ja fast wie Urlaub an. Die Sonne scheint, wir haben wunderbaren Blick auf die Hügel des Bayerischen Waldes und genießen die Morgenstimmung. 
Angekommen bei meinem Kinderarzt darf ich dem Arzt direkt bei einer U-Untersuchung assistieren. Davon folgen im Laufe des Vormittags noch einige weitere und kurzzeitig fühlt es sich wieder an wie zu Kinderzeiten: Hüpfen, Balancieren, Ball spielen und dabei die motorischen und sprachlichen Fähigkeiten des Kindes erkennen. Dazwischen wird die angenehme Arbeitsstimmung von lautem Kinderschreien durchbrochen, denn Impfen steht auch täglich auf dem Programm. Deutlich angenehmer, wenn man die Nadel selber stechen darf und nicht gestochen wird. Nun geht die Tür auf und ein Kind mit Platzwunde kommt herein. Diese ist schnell versorgt und weiter geht’s mit der Behandlung einer Lungenentzündung. Der Vormittag vergeht wie im Flug und wir machen uns auf zu einer kurzen Mittagspause im Ferienhaus. Schnell noch ein Käsebrot gemacht, nochmal das Skript für das anstehende Teaching überflogen und schon sitzen wir wieder im Auto.
Auf zum EKG-Teaching. In der AOK in Cham werden wir herzlich empfangen und verbringen die nächsten drei Stunden damit, EKG-Befunde zu diagnostizieren. Anfangs scheint es noch alles ganz eintönig, doch gelernt vom Profi wissen wir, dass man erst hunderte normale Befunde gesehen haben muss, um einen pathologischen Ausreißer zu erkennen. Mit dieser Devise lernen wir, den Schenkelblock zu erkennen, den AV-Block differenzieren zu können sowie einen Herzinfarkt nicht zu übersehen.
Nach dem Teaching zeigen sich erste Anzeichen von Müdigkeit. Doch dafür ist jetzt keine Zeit. Schließlich steht noch das Abendessen in der Wasserwirtschaft in Cham an, zu dem die Vertreter der AOK, die Ärzte und Ärztinnen aus unseren Praxen und wir Studenten eingeladen wurden. Nach einer kurzen Begrüßung und dem neuen Image-Film des Landkreises genießen wir den Abend bei guten Gesprächen, hitzigen Diskussionen und lustigen Geschichten aus dem Landarzt-Alltag. Neben gutem Essen aus bayerischer Küche war es besonders schön, auch mal die Ärzte der Mitstudenten kennenzulernen. Alles in allem ein sehr gelungener Abend und ein großes Dankeschön an den Landkreis an dieser Stelle für diese Einladung.

Mittwoch, 18.09.24

Um 5:15 Uhr beginnt unser Mittwoch. Nach einem gemütlichen Frühstück machen Til, Leonie und ich uns bereit für den Tag. Die ersten Sonnenstrahlen kommen raus während wir mit dem Auto nach Zwiesel fahren. Wir hören unser Hörbuch weiter und erfreuen uns an der schönen Landschaft. Das Wetter ist endlich besser!

In der Klinik wartet heute einiges auf uns. Nach dem Blutabnehmen und der Visite üben wir das Nähen. Ein Assistenzarzt hat uns netterweise extra ein Übungsset zum Nähen mitgebracht.

Danach gehen wir in die Notaufnahme und setzen uns gemeinsam an einen Laptop, um unser EKG- Wissen auszubauen. Wir vergleichen unsere eigenen Befunde mit denen der Ärzt*innen. Stück für Stück erkennen wir Muster und Unterschiede – es ist schön, das theoretische Wissen praktisch anwenden zu können.

Das heutige Teaching am Nachmittag beschäftigt sich mit einem häufigen Thema: unspezifische Kreuzschmerzen. Dr. med. Tamas Buvar nimmt sich viel Zeit, um uns geduldig und detailliert die körperliche Untersuchung bei unspezifischen Kreuzschmerzen zu erklären. Wir dürfen selbst aktiv werden und das Gelernte direkt üben. Zwischendurch gibt es köstlichen Pflaumenkuchen (Zwetschgendatschi, wie ich hier lerne). Danach werden wir von dem stellvertretenden Landrat von Deggendorf, Herrn Josef Färber, persönlich begrüßt.

Es ist inzwischen 18 Uhr, und die Zeit drängt. Schnell ziehen wir unsere Wanderschuhe an, denn wir wollen den Geißkopf hochlaufen, um den Sonnenuntergang von oben zu genießen. Der Weg hinauf ist anstrengend, aber oben angekommen, werden wir mit einem wunderschönen Sonnenuntergang belohnt. Die Sonne sinkt langsam hinter die Berge und taucht den Himmel in tiefes Orange und Rosa. "Das ist einer der schönsten Sonnenuntergänge, die ich dieses Jahr gesehen habe," sagt Leo. Mit Lebkuchen in der Hand genießen wir den Moment, bevor wir uns im sanften Dämmerlicht auf den Rückweg machen.

Zurück in unserer Unterkunft freuen wir uns, dass Vici, Paulina und Eva einen herrlich duftenden Süßkartoffeleintopf gekocht haben. Müde, aber zufrieden, lassen wir uns die warme Mahlzeit schmecken. Es war ein langer, ereignisreicher Tag voller neuer Erfahrungen, und so fallen wir schließlich satt und glücklich ins Bett.

Donnerstag, 19.09.24

Heute begann der Tag für mich bereits um 6:30 Uhr. Nach einer schnellen Tasse Kaffee und einem noch schnelleren Käsebrot ging es auch schon los ins Klinikum nach Viechtach.

Da wir etwas spät dran waren, beeilten wir uns beim Umziehen und legten einen kurzen Sprint zur Frühbesprechung der Ärztinnen und Ärzte ein. 

In der Besprechung wurden die Neuzugänge sowie die komplexeren Fälle des Tages durchgegangen.

Anschließend ging es für uns direkt auf die Station zur Blutabnahme. Nach 1,5 Wochen Famulatur hatten wir schon ein wenig Übung, sodass es deutlich schneller ging. So konnten wir danach direkt zum Ultraschall Raum gehen. Dort durften wir der Chefärztin bei einer Leberpunktion zuschauen. Ich war erstaunt, wie klein die Gewebeproben tatsächlich sind.

Da der Ultraschallraum danach noch frei war, nutzten wir die Gelegenheit, uns gegenseitig zu schallen und das FAST-Sono zu üben.

Später gingen Eva und ich noch kurz in die Notaufnahme, wo wir uns an einem Erstgespräch und einer neurologischen Untersuchung versuchten. Die Patientin klagte über Schwindel und zeigte einen Nystagmus.

Unser Arbeitstag endete mit einem kostenlosen Mittagessen in der Klinikcafeteria. Da wir überwiegend vegetarisch essen, gab es für uns köstlichen Kaiserschmarrn, dazu Salat und sogar ein Dessert!

Nach einer kurzen Autofahrt kamen wir zurück ins Ferienhaus und genossen ein Käffchen in der Sonne.

Am Nachmittag hatten wir frei und freuten uns, das schöne Wetter auszunutzen! Einige unternahmen einen kleinen Ausflug zum Blaibacher See, andere entschieden sich für eine Kanufahrt.

Am Abend trafen sich alle 19 MitbewohnerInnen zum gemeinsamen Abendessen – es gab Burger! Anschließend schmiedeten wir Pläne für das Wochenende und unterhielten uns ausgiebig über Gott und die Welt.

Freitag, 20.09.24

Der Wecker klingelt um 5:20 Uhr – es ist noch dunkel draußen. Um 6 Uhr sitzen wir bereits im Auto, auf dem Weg ins Krankenhaus. Es ist Freitag, Halbzeit – schon fast zwei Wochen des Exzellenten Sommers sind vorbei. Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergeht. Die Fahrt durch den Mondschein wirkt fast magisch, bis sich der Himmel allmählich in sanftem Rosa färbt. Ein herrlicher Start in den Tag.

Im Krankenhaus Zwiesel angekommen, begleite ich Dr. Bekelaer bei den U2-Untersuchungen der Neugeborenen. Seine Routine und Souveränität beeindrucken mich immer wieder. Danach fahren wir in seine Kinderarztpraxis, wo viele Impfungen anstehen, die ich ihm inzwischen abnehmen kann. Auch die klinischen Untersuchungen bei den U-Untersuchungen übernehme ich zu weiten Teilen selbst – es ist toll, wie viel Verantwortung ich mittlerweile tragen darf. Ein Highlight heute war die Nieren-Sonographie, die ich bei einem Säugling durchführen durfte.

Nach der Arbeit geht es zurück nach Grafenau, wo wir die Vorbereitungen für den Grillabend im Haus Viechtach treffen: Salate, Pizzaschnecken und andere Leckereien werden hergerichtet.

Und tatsächlich – alle Häuser kommen zusammen! Es wird ein toller Abend mit super leckerem Essen, guter Stimmung und einer ordentlichen Feier. Es tut richtig gut, sich mal wieder mit allen auszutauschen und gemeinsam zu feiern. Es wird viel gelacht, erzählt und genossen.

Ein rundum gelungener Tag geht zu Ende, und mit ihm auch die zweite Woche des Exzellenten Sommers.

Samstag, 21.09.24

Nach unserer Party gab’s vor unserem samstäglichen Teaching nur ein schnelles Frühstück, bevor es Richtung Deggendorf ging. Heute stand das Thema „chronisch Kranke“ an! Es ging um die Themen Herzinsuffizienz, Diabetes, KHK und COPD/Asthma.  
Beim Thema KHK ging es vor allem um die praktische Erfahrung mit Patient*innen. Hierbei konnten uns die MFAs viele Tipps an die Hand geben, unter anderem, wie man Herzsportgruppen schmackhaft verkauft.  
Beim Thema Diabetes ging es neben dem Patientenfall auch um verschiedene Wege zum Facharzt.  
Durch das Herzinsuffizienz-Teaching konnte ich mein Pharmawissen noch einmal auffrischen.  
Was aber auch spannend war: Wolfgang hat mit uns eine Übung gemacht, um uns zu zeigen, wie sich das Leben mit COPD anfühlt. Das hat mir noch einmal die Augen geöffnet, wie sehr die Erkrankung das Leben der Patient*innen beeinträchtigt. Dann haben wir das schöne Wetter ausgenutzt! Wir haben in der Sonne Äpfel, die Linda von einem Patienten geschenkt bekommen hat, geschnippelt und einen Apple Crumble gebacken sowie die Wanderung zum Osser geplant. Eigentlich wollten wir noch einen Filmabend machen, wir waren aber vom Vorabend so müde, dass wir nicht mehr als eine halbe Stunde vom Film geschaut haben, bevor wir alle eingeschlafen sind.

Sonntag, 22.09.24

Der Tag begann für uns alle mit großer Freude, da wir endlich einmal so richtig ausschlafen konnten – auch wenn Aufstehen um 9 Uhr und Aufbruch um 10 Uhr dann doch irgendwie früh wirkten. Dennoch fühlten wir uns deutlich fitter als die vergangenen zwei Wochen und starteten mit viel Energie in den Tag. Die Häuser Viechtach und Lalling machten sich gemeinsam auf zu einer Wanderung, um den freien Sonntag bei bestem Wetter optimal auszukosten. Schon auf der Fahrt, begleitet von lautem Autokaraoke, war die Stimmung ausgelassen und fröhlich.

Unser Ziel für heute: die Besteigung des Kleinen und Großen Ossers an der tschechischen Grenze. Dank der durchdachten Planung von Papa Flo konnten wir die Wanderroute an einem anderen Ort beenden, als wir gestartet waren – ein echter Rundweg. 

Der Weg auf den Großen Osser war anfangs anstrengend und die zurückgelegten Höhenmeter machten sich bemerkbar. Doch die beeindruckende Waldlandschaft und der weite Ausblick entschädigten uns für jede Anstrengung. Die Umgebung war geprägt von dichten Nadelwäldern und oben angekommen freuten wir uns auf die langersehnte Hütte. Leider gab es dort nicht die erwartete Hausmannskost wie Käsespätzle oder Kaiserschmarrn, doch zumindest konnten wir uns ein paar Stücke Kuchen sichern. 

Ein Teil von uns bestieg anschließend noch den Kleinen Osser und verewigte sich im Gipfelbuch, bevor ein paar sportliche Wanderer den Abstieg mit einem kurzen Sprint krönten.

Entspannt kehrten wir schließlich in unsere Häuser ein, wo uns ein gemeinsames Abendessen erwartete. Im Haus Viechtach gab es, ganz im Sinne der Resteverwertung, Kumpir Kartoffeln mit tollen Beilagen, die sich über die letzten Wochen angesammelt hatten.

Das Haus aus Stammsried nutzte den freien Tag, um gemeinsam die berühmte Dackelparade in Regensburg zu besuchen.

Montag, 23.09.24

Neue Woche, neues Glück! Wie immer hat mein Wecker mich viel zu früh um 6:20 aus dem Bett geschmissen, bevor es nach dem Frühstück los in die Arztpraxis ging. 
Dort angekommen, ging es auch gleich los zum erste Notarzteinsatz des heutigen Tages: eine Patientin hatte einen Krampanfall und wurde in das Klinikum Cham gebracht. Die Übergabe an das zuständige Team im Krankenhaus durfte ich dann direkt selbst machen, was zwar etwas Überwindung kostete, aber super geklappt hat!
Zurück in der Praxis habe ich geimpft, in Ohren geschaut und Lungen abgehört, EKGs geschrieben und Infusionen gelegt und vieles mehr. Unterbrochen wurden wir dabei wieder vom Piepser, denn auf den morgendlichen Notarzteinsatz sollten noch drei weitere folgen. Besonders eindrücklich war dabei ein Verkehrsunfall, bei dem das volle Aufgebot von Feuerwehr, Polizei und DRK vor Ort war, inklusive Rettungshubschrauber. Nachdem klar war, dass alle Beteiligten glimpflich davongekommen waren, blieb sogar noch Zeit, den Start des Hubschraubers zu bewundern.
Durch die ganzen Notarzteinsätze wurden die gewohnten Abläufe in der Praxis verschoben, sodass die Mittagspause eher kurz ausfiel und auch die Hausbesuche am Nachmittag eng getaktet werden mussten.
Anschließend ging es für die Nachmittags-Sprechstunde zurück in die Praxis, wo ich unter Anleitung noch einen Leberfleck ausschneiden und die Wunde zunähen durfte. Da ich zuvor zwar an Schweinehaut, aber noch nie am Menschen genäht hatte, war das natürlich ein Highlight!
Wieder in der Unterkunft angekommen, haben wir uns zu dritt zu einer kleinen Runde Rennrad aufgemacht und einmal mehr die wunderschöne Landschaft im Bayerischen Wald genossen. Nach einer warmen Dusche stand das Abendessen auch schon auf dem Tisch, und weniger später kehrte Ruhe im Haus ein und alle fielen müde ins Bett.

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5:35 Uhr … Der erste Wecker ist schon verschlafen. Es kostet mich einige Überwindung, aber schließlich rolle ich mich aus dem Bett und schleppe mich ins Badezimmer. Nach einer kurzen, aber erfrischenden Dusche fühle ich mich zumindest etwas wacher. Zum Frühstück gibt es unser selbstgemischtes Müsli – richtig lecker! Dann machen sich Hanna-Lotta, Leonie und ich auf den Weg nach Zwiesel.

Unterwegs fahren wir, wie jeden Morgen, in einen wunderschönen Sonnenaufgang, der den Bayerwald in Magenta- und Orangetöne taucht. Der Tag beginnt gut, und ich bin gespannt, was auf mich zukommt.

In der Chirurgie gibt es heute leider nicht viel zu tun – nur ein paar Blutentnahmen, der OP-Plan sieht recht leer aus. Wir beschließen also, mal wieder in der Notaufnahme vorbeizuschauen und uns ein paar Patienten-EKGs zum Üben zu schnappen. Gar nicht so einfach, aber ich merke, dass ich langsam besser werde.

Nachdem wir für heute genug EKGs interpretiert haben, schauen wir noch bei der Sonografie vorbei. Was einst ein schemenhafter Schneesturm war, offenbart uns mittlerweile immer mehr. Es fasziniert mich, wie eindeutig manche Pathologien mittlerweile ins Auge springen. Das viele Üben lohnt sich!

Das Tageshighlight ist für mich das Abendessen, zu dem uns Vertreter des Landkreises Freyung-Grafenau eingeladen haben. Es ist ein richtig lustiger Abend mit gutem Essen, lockeren Gesprächen und vielen Lachern.

Erschöpft und mit vollem Bauch falle ich schließlich ins Bett. Ein langer Tag voller Erfahrungen liegt hinter mir – und ich freue mich schon darauf, was morgen bringt!

Dienstag, 24.09.2024

Nach dem sehr lustigen aber auch späten Abendessen gestern in Freyung gesponsert von und mit unserem zuständigen Landkreis starten wir morgens um 7:00 Uhr noch bisschen verschlafen in einen verregneten Dienstagmorgen. Tatsächlich schon der vorletzte Dienstag unserer Famulatur... die letzten zwei Wochen vergingen wie im Flug und die meisten von uns sind diese Woche erst richtig angekommen und haben sich jetzt erst in ihren Praxen und Kliniken eingelebt. Somit starten wir trotz Regen wieder motiviert in unsere jeweiligen Hausarztpraxen. Da ich durch meine Fahrgemeinschaft schon eine halbe Stunde früher als der "Chef" in meiner Praxis ankomme, startet mein Tag immer mit den angemeldeten Blutentnahmen vormittags, bei denen ich mittlerweile sehr (treff-)sicher und selbstbewusst geworden bin. Ein kleines Pläuschchen mit den PatientInnen und den total sympathischen MFAs in der Praxis darf zu dieser Zeit natürlich auch nicht fehlen, bis der Chef kommt und der Praxisalltag dann richtig zum Rotieren beginnt. Die zwei Wartezimmer (mit und ohne Infekt) füllen sich langsam, die zwei Besprechungszimmer sind schon besetzt und im Untersuchungsraum liegt auch schon jemand für sein Sono Abdomen bereit. Hier in der Schwerpunktspraxis für Diabetes mellitus Typ 2 sind viele PatientInnen im DMP eingeschrieben, wodurch ich jeden Tag glücklicherweise reichlich die Möglichkeit habe im Rahmen der regelmäßigen Kontrollterminen selbstständig zu Schallen, Fußbögen durchzuführen und EKGs zu schreiben und auszuwerten. Somit schnapp ich mir, sobald mein Hausarzt da ist gleich den ersten Pat. im Sono und schalle mit Einwilligung des jeweiligen Pat. zur Übung schon mal ausführlich vor, bevor mein Hausarzt im Anschluss das Ganze nochmal im routinierten Schnelldurchgang macht und meine Verdachtsdiagnosen evaluiert. Auch hier habe ich in den letzten zwei Wochen v.a. nach dem Sono-Teaching deutliche Fortschritte machen können vom anfänglichen nur Sehen hellerer/ dunklererSchattierungen über das erfolgreiche reine Finden aller Organe bis zu dato jetzt Pathologien erkennen und benennen können. So bin ich den ganzen Famutag abwechselnd einmal selbstständig tätig im Sono, EKG, etc und begleite dann aber auch immer wieder meinen Hausarzt in die verschiedenen Patientensprechstunden von Neuro über Ortho bis Onko heute. Bis man schaut ist es schon 12 Uhr und somit Feierabend in der Praxis, jedenfalls für mich.

Anschließend geht es heute zurück in die Unterkunft zum Teaching Fällebesprechung, was "zuhause"immer sehr gemütlich und somit recht entspannt für alle ist, trotzdem wird inhaltlich viel besprochen und dazugelernt. Da im späten Nachmittag nun doch noch die Sonne rausgekommen ist, zieht es alle nach draußen, um ein bisschen Sonne zu tanken. Ein Teil unserer Gäng bleibt zuhause um Sport zu machen, der andere Teil jedoch will die Zeit nutzen in den Wäldern in Neuschönau das Tier-Freigelände im Nationalparkzentrum Lusen zu erkunden.

Später am Ende des Tages müde, ausgepowert aber glücklich lassen wir auch den heutigen Tag wie immer in unserer Unterkunft mit einem sehr leckeren gemeinsamen Abendessen und anschließender anstehender Orga bzw. Spielen ausklingen, bevor jeder ins Bett fällt.

Mittwoch 25.09.24

Zu zweit im Auto auf den herbstlichen Waldstraßen bei Regen und Wind - 
So kommen wir pünktlich in unseren Praxen an.
Mein Arbeitstag spielt sich in meinem eigenen Sprechzimmer ab, wo ich 
die Anamnese erheben und den Patienten untersuchen darf. Im Rahmen des 
Checkup-35 auskultiere ich die Lungensegmente, das Herz, das Abdomen, 
messe Blutdruck und die Herzfrequenz, kläre über Koloskopien, 
Prostatakrebs, Organspende, Impfungen sowie aufbauend auf dem arriba 
Score über Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf, untersuche die Haut des 
Patienten und bewerte die Laborergebnisse. Ich leuchte mit dem Otoskop 
in viele Gehörgänge und beurteile nach dem Center Score einen 
Halsweh-Patienten. Auch viele Konjunktivitis Patienten, Rückenschmerzen, 
Knie-Probleme, EKG-Diagnostik und Schwindelanfälle sowie Gastroenteritis 
Beschwerden sind fast täglich mit dabei. Nachdem ich mich mit einem 
Patienten unterhalten durfte, gehe ich mit dem Arzt den Fall durch und 
er leitet die nächsten Schritte ein.
Zwischen der Arbeit und dem Depressions-Teaching am Nachmittag machen 
wir eine kurze Essenspause zuhause im Ferienhaus Gierl.
Während des Teachings haben wir in kleiner Runde psychiatrische Fälle 
besprochen, die uns in unserer medizinischen Laufbahn begegnet sind und 
uns beschäftigt haben. So konnten wir uns gegenseitig, mit Unterstützung 
unserer Referentin, zuhören, verstehen, auch unsere eigenen Gedanken zu 
dem ein oder anderen Patienten hinterfragen und von den Gedankengängen 
der anderen profitieren.
Wir kommen gegen kurz vor sieben vom Depressions-Teaching zurück. 
Während wir gemütlich vorm Kamin sitzen und dem Knistern des prasselnden 
Feuers zu hören, sind die anderen gerade dabei uns das Abendessen zu 
kochen. Esslöffel bereit, let‘s go: es gibt Curry!

Donnerstag, 26.09.24

Unser Donnerstagmorgen im Haus Viechtach startet, inzwischen sehr routiniert, um 6.15 Uhr mit dem täglich immer nerviger werdenden Wecker-Klingelton meiner Zimmergenossin und zwei Rehen auf der Wiese vor unserem Haus. Während manche schon am Losfahren sind, sitze ich noch entspannt am Frühstückstisch und genieße ein leckeres Müsli und eine große Tasse Tee. Um 7.15 Uhr brechen wir dann schließlich auch auf, um in unsere allgemeinmedizinische Praxis zu fahren. Die heute leider sehr verregnete Autofahrt vergeht durch einen spannenden Podcast wie im Flug und so komme ich pünktlich um 8 Uhr in meiner Praxis an. 

Heute stand unter anderem eine Check-up-Untersuchung bei einem 68-jährigen Patienten an. Hier durfte ich selbstständig eine Anamnese, körperliche Untersuchung, Abdomen-Sonographie, Blutentnahme und EKG-Befundung durchführen und die Ergebnisse dann mit meinem zuständigen Arzt besprechen. Das hat mir echt Spaß gemacht, weil ich nach fast drei Wochen in der Praxis immer mehr selbstständig machen kann. Außerdem habe ich viele Influenza- und Gürtelrose-Impfungen und weitere Ultraschall-Untersuchungen durchgeführt, bei denen ich unter anderem einen Gallenstein und eine vergrößerte Schilddrüse entdeckt habe. Am späten Vormittag kam dann noch ein Kind in die Praxis, das sich im Sportunterricht das Kinn aufgeschlagen hat. Leider war die Wunde so groß, dass sie genäht werden musste, was der kleinen Patientin natürlich so gar nicht gefallen hat. 


Gegen Mittag war der Praxistag dann auch schon wieder vorbei und wir haben uns nach einem kleinen Zwischenstopp im Ferienhaus auf den Weg nach Cham gemacht, wo wir gemütlich Kaffeetrinken waren (die Kaffeeküche Cham ist eine sehr große Empfehlung ;) ) 


Mit Schweinefüßen und -häuten vom Metzger im Gepäck haben sich um 16.30 Uhr dann alle Viechtacher und Stamsrieder in der Sana-Klinik Cham getroffen. Hier erwartete uns ein Naht- und Knotenkurs, der vom Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie geleitet wurde. In den nächsten drei Stunden lernten wir die wichtigsten Nahttechniken, nämlich die Einzelknopfnaht, die Donati- und Allgöwer-Naht und außerdem auch verschiedene Knotentechniken. Dank des sehr geduldigen und engagierten Dozenten konnten wir an dem Abend sehr viel lernen und hatten viel Spaß.

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6:10 Uhr. Der Wecker klingelt sanft und ich drehe mich noch mal um zum Snoozen. Endlich aus dem Bett gekrochen, treffen die ersten müden Gestalten um halb sieben in der Küche aufeinander. Der Wasserkocher brodelt, Tee und Kaffee werden geschlürft und das Müsli für die Autofahrt vorbereitet.

Pünktlich um 7:00 Uhr fährt David mit dem Auto vor und wir steigen nach und nach in unser morgentliches Taxi ein. Alle drin und schon schmeißt DJane Mona die Musikbox an und die Fahrt durch Nebel und Sonnenaufgang kann beginnen.

Alle in den Praxen angekommen ziehen wir uns schnell um (wir sind zu zweit in einer Praxis) und gehen zu unseren jeweiligen Ärzten. Es geht los mit den ersten Gesprächen. Mal gehe ich schon mal vor, mal schaue ich dem Arzt zu und wir besprechen die Fälle. Von Depressionen über Medikamentenumstellungen, Sonos oder die klassischen Rückenschmerzen ist mal wieder alles dabei. Nach zwei Stunden dürfen David und ich in die Infektsprechstunde und dürfen dort die Patient*innen zusammen untersuchen und Therapievorschläge machen, die wir dann kurz mit dem Arzt besprechen. Dann geht es schon um 12 Uhr wieder los. Schnell die anderen einsammeln und ab nach Hause. Dort wieder versammelt, essen wir gemeinsam zu Mittag. Es gibt mal wieder ein extrem leckeres Salat- und Rohkostsammelsurium mit Brot und nach einem kurzen Nap geht es dann schon los zum Teaching.

Heute steht der Nahtkurs an. Dort angekommen liegen schon die Schweinefüße auf dem Tisch und wir können direkt starten. Angefangen bei der Einzelknopfnaht, arbeiten wir uns weiter vor über Donati- und Allgöwernaht zu Intrakutannähten und dem Annähen von Drainagen.

Als wir schließlich abends alle müde, aber zufrieden nach Hause kommen, sind wir froh, dass wir noch einen halben Topf von Mareikes Linsenbolognese vom Vorabend haben und uns schnell darüber hermachen können. Es werden noch energische und wie immer höchst kompetitive Spielerunden mit „Unstable Unicorns“ und „Cabo“ gestartet. Ob Woojin gewonnen hat, bleibt für immer ein Geheimnis. Als Highlight meines Abends darf ich Davids Haare schneiden. Dies erfolgt in einer extrem stressfreien Situation mit ungefähr 5 verschiedenen Meinungen, wie die Haare denn jetzt aussehen sollen. Erleichtert stelle ich am Ende fest, dass David fast genau wie vorher aussieht und wir können alle beruhigt ins Bett gehen.

Zahnbürsten surren, Lichter gehen aus und wir fallen alle müde nebeneinander ins Bett.

 

Freitag, 27.09.2024

Liebes Tagebuch,

mein Tag startet wie immer um 6 Uhr. In der Küche werfe ich zuerst die Kaffeemaschine an, dann gibt es ein schnelles Frühstück. Ich merke, dass Freitag ist, die anderen sind heute ungewöhnlich spät dran. Doch langsam kommt Leben in die Runde, eine nach der anderen kommt mit müden Augen in die Küche und macht sich ihr Frühstück. Dann geht es los: mit dem Auto fahren wir eine dreiviertel Stunde zu meiner Praxis in Schorndorf.

Bevor wir um 8:00 Uhr öffnen, schauen wir die Laborwerte vom Vortag durch. Dann geht es auch schon los, vor der Tür steht schon eine Gruppe Wartender. Die Erkältungswelle scheint seit einer Woche Fahrt aufzunehmen – Mandelentzündung, Covid-Infektionen und Bronchitis stehen auf der Tagesordnung. Dazwischen ein Check-up: ich beginne mit Anamnese und körperlicher Untersuchung. Danach mache ich einen Ultraschall für das Aortenaneurysma-Screening. Danach besuche ich mit meiner Hausärztin verschiedene Patient:innen im Pflegeheim. Wir nehmen Blut ab und besprechen Medikationspläne. Zurück in der Praxis helfe ich bei einem Verbandswechsel, dann ist es auch schon Zeit aufzubrechen.

Auf dem Heimweg kaufen wir noch schnell für das Mittagessen ein, dann geht es nach Hause. Die Woche war lang und anstrengend, darum machen die meisten ein bisschen Pause. Am Nachmittag backen wir Kuchen und Applecrumble aus den Äpfeln von Lindas Arzt. Ach übrigens: Liebste Grüße an Lindas Mama!

Abends kommen noch Einige aus Lalling zu uns und wir verbringen den Abend mit Musik, Tanz und Pizza. Danach falle ich müde ins Bett – was für ein spannender Tag!

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Da es mit knapp zwanzig Leuten in unserer Unterkunft morgens sehr wuselig werden kann, stehe ich auch an diesem Freitagmorgen früh um kurz vor sechs auf und starte in den letzten Praxistag der Woche. Nach einem stärkenden Frühstück und dem notwendigen morgendlichen Kaffee fahren wir zu dritt die mittlerweile bekannte Strecke zu unseren Praxen und bewundern wie an jedem Morgen (bei gutem Wetter) während der Fahrt die wunderschöne Landschaft um uns herum.

In der Praxis angekommen darf ich direkt bei einem Sono unterstützen und danach neben Anamnesen, Auskultationen und Impfungen auch einmal die orthopädischen Funktionstests, die wir vergangene Woche in einem Teaching üben durften, anwenden. Insgesamt kenne ich den Praxisalltag nun schon recht gut und fühle mich immer souveräner dabei, Verdachtsdiagnosen zu formulieren oder schon einmal Vitalparameter zu checken und eine kleine Übergabe für meine Ärztin oder meinen Arzt vorzubereiten. Die familiäre Atmosphäre in der Praxis, in der ich mich sehr wohlfühle und die Tatsache, dass ich auch an diesem Tag wieder viele Patient:innen mit ganz unterschiedlichen Krankheitsbildern kennenlernen darf, lässt die Zeit verfliegen, sodass der Tag in der Praxis schon bald wieder vorbei ist und der geplante Ausflug nach Pilsen bevorsteht.

Dort angekommen gibt es erst einmal ein herzhaftes Mittagsessen, bevor es direkt weiter zu Kaffee und Kuchen geht – selbstverständlich schlendern wir danach noch etwas durch die Stadt und durch einen kleinen Park, bevor wir uns wieder auf die Heimreise machen. Zwar sind es fast zwei Stunden von Pilsen zurück nach Viechtach, die vergehen durch unsere gemeinsamen Gesangseinlagen allerdings wie im Flug. Abends stehen noch Pizza und Spiele auf dem Plan – zumindest für all diejenigen, die nicht schon frühzeitig müde ins Bett fallen.

Samstag, 28.09.2024

Heute konnten wir endlich wieder einmal ausschlafen, pünktlich um 9  
Uhr fuhren wir alle los nach Deggendorf, um am Geriatrie- Teaching  
teilzunehmen. Dort haben wir in Kleingruppen viele spannende Einblicke  
zu den Themenfeldern Polypharmazie, Ergotherapie, geriatrische  
Patienten in der Hausarztpraxis und Physiotherapie erhalten. Dabei  
konnten wir auch selbst erleben, was für Probleme bei älteren Menschen  
aufkommen könnten.

Nach dem interessanten Teaching haben sich verschiedene Gruppen  
gefunden, manche sind nach Passau gefahren, andere nach Regensburg und  
haben sich dort die jeweilige Stadt angeschaut. Einige haben sich nach  
einer kleinen Stärkung in Deggendorf nach Zwiesel aufgemacht. Dort  
haben wir uns mit Wolfgang getroffen, um im Nationalpark Bayerischer  
Wald wandern zu gehen und die Hirschbrunft zu erleben. Wir sind zu  
einer Stelle gewandert, an der man häufig die Hirsche röhren hören  
kann und tatsächlich haben wir dies selbst erleben können, kurz  
nachdem wir dort angekommen waren. Wir waren sehr beeindruckt von  
diesem Naturspektakel. Wir haben dort auch zufälligerweise einen Jäger  
getroffen, der uns viele spannende Infos über die Hirsche erzählt hat  
und uns sogar gezeigt hat, wie man das Hirschröhren mit einer Flasche  
nachmachen kann. Ein paar Glückliche konnten sogar eine Hirschkuh  
sehen. Begeistert von dem Sonnenuntergang und unserem tollen Tag haben  
wir eine Nachtwanderung zurück zu den Autos gemacht.

Im Hause Viechtach haben wir noch bei einem gemeinsamen Essen und netten  
Beisammensein den Abend ausklingen lassen.

Sonntag, 29.09.2024

Bereits um halb acht in der Früh herrschte an diesem außergewöhnlichen Sonntag rege Stimmung im Hause Lalling. Es galt sich bestens vorzubereiten, auf die kommende Expedition in den bayerischen Wald. Mareikes selbstgebackene Semmeln und Hefezopf wurden mit allerlei Aufstrichen und Gemüse schnell in Dosen gepackt und Liter an Wasserflaschen gefüllt.

In unserem Visier waren die sogenannten „Acht Tausender“. Acht Gipfel wollten bestiegen werden und mit dabei als krönenden Abschluss der König des bayerischen Waldes, der großen Arber. Ganz ehrlich- ich war etwas aufgeregt, ob ich das sportliche Event ganz schaffen würde.

Doch nach dem ersten steilen Anstieg wurde unsere 21 Köpfe zählende Gruppe bald mit neblig-träumerischen Ausblicken und immer stärker werdenden Sonnenstrahlen überrascht. Einige Stempel, Gipfelbücher, Heidelbeersträucher, Brot-/Kekspausen und Gipfelfotos später, gabs vor dem letzten Anstieg Kaiserschmarrn, Knödel und andere Köstlichkeiten zur Stärkung, bevor uns der große Arber in der Abendsonne verzauberte.

Zuhause angekommen haben wir wohl alle unsere Beine gespürt und sind mit Brownies (Danke Woojin) versorgt ins Träumen übergegangen. Gute Nacht.

 

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Nachdem wir uns am Samstagabend noch etwas länger verquatscht hatten, begann der Sonntag für einen Teil der Gruppe mit einem entspannten Frühstück, während die anderen bereits zu der 8 Tausender-Wanderung aufbrachen. Sportlich aktiv wurden wir dann aber doch noch, denn wir machten uns anschließend auf den Weg zum Arbersee, um von dort aus zum Mittagsplatzerl zu wandern. Gut gestärkt und bei traumhaftem Wetter ging es bergauf, nur der Abstieg gestaltete sich etwas holprig (um nicht zu sagen: rutschig), da der Boden vom vielen Regen sehr aufgeweicht war. Dank viel Teamarbeit überlebten jedoch sogar Noras Turnschuhe die Matschschlacht! Als Belohnung gab es dann auch noch Käsespätzle & Kaiserschmarrn mit Seeblick.

Ein paar von uns entspannten im Anschluss noch die müden Muskeln in der Therme in Bad Kötzting (ein Rennen in der Reifenrutsche durfte aber auch nicht fehlen), um dann frisch geduscht und mit neuer Energie das Live-Konzert von Patrick Corr in der Bahnhofskneipe zu genießen. Auch wenn "Nashville meets Tennessee" nicht ganz meinem Musikgeschmack entspricht, war es ein wunderschöner Abend in kuscheliger Atmosphäre! Ob er wohl zu unserer Abschiedsfeier am Mittwoch kommt?

Montag, 30.09.2024

6:30 der Wecker klingelt und ich entscheide mich final dafür im Bett zu bleiben, da sich die am Vortag schon angekündigten Erkältungssymptome leider deutlich verstärkt haben. So auch zwei weitere meiner Mitbewohner*innen. Mit den vielen Infekten aus den verschiedenen Praxen brauen wir uns hier vermutlich einen ordentlichen Virus-Cocktail zusammen und in der vierten Woche hat es uns dann leider doch erwischt.

Ich sage meiner Ärztin bescheid und wache 4h später wieder auf, mit schon ein bisschen besserem Gefühl. Ich trotte runter ins Wohnzimmer und beschließe mit Lena eine Gemüsesuppe zu kochen.
Nach und nach trudeln die ersten aus ihren Praxen ein und wir essen gemeinsam zu Mittag.

Am Nachmittag machen wir alle jeder für sich ein paar Orga-Sachen, räumen ein bisschen auf oder schlafen. Dann koche ich für alle und parallel entschließt sich Marina zur Begeisterung aller einen Apfelstrudel für uns zu zaubern. Nach dem Essen beginnt Mareike dann noch eine Bastel-Session für unsere Abschieds-Büchlein, die wir füreinander in der WG gestalten, während wir anderen im Halbschlaf auf dem Sofa liegen und Fernseh schauen, ohne wirklich viel davon mitzubekommen.

Dienstag, 01.10.2024

Wie fast jeden Morgen in den letzten vier Wochen hat mein Wecker heute um viertel vor sieben geklingelt. Obwohl ich niemanden der anderen vorher in seine oder ihre Praxis bringen muss und somit auf niemanden warten muss, bin ich fünf Minuten zu spät aus der Haustür gestolpert (auch wie fast jeden Morgen in den letzten vier Wochen) und die halbe Stunde zur Praxis gedüst. Ich liebe die morgendliche Fahrt auf der Landstraße, seit einigen Tagen fangen die Sonnenblumen auf den Feldern an zu blühen, und manchmal kann man einfach nur den stillen Nebel beobachten, der morgens noch das Tal bedeckt. Heute war wieder ein spannender Tag in der Hausarztpraxis, an dem ich einer Vielzahl von Patient*innen mit unterschiedlichen Krankheitsbildern und Geschichten begegnet bin. Mittlerweile sind mir die Abläufe bekannt. Ich mache das Vorgespräch mit einigen Patient*innen, beginne bereits sie zu untersuchen und stelle den Fall dann dem Arzt vor, dem ich an diesem Tag zugeteilt bin. Nach fast einem Monat in der Praxis merke ich dabei bereits einen gewaltigen Lernfortschritt bei mir und frage schon viel differenzierter und mit klarerem Fokus nach Symptomen, als noch zu Beginn. Trotzdem gibt es jeden Tag neue faszinierende Erkrankungen, die ich kennenlerne, da die Allgemeinmedizin ein unfassbar facettenreiches Fach ist und hierbei leider viel zu oft unterschätzt wird.Die Mittagspause habe ich mit ein paar Mitbewohner*innen in einem Café verbracht, bis wir uns am späten Mittag auf den Weg in eine Grundschule gemacht haben, da heute das Teaching mit dem Schwerpunkt der Kinderheilkunde stattgefunden hat. Dabei ging es vor allem darum, dass wir lernen, unsere anfänglichen Hemmungen im Umgang mit Kindern zu verlieren. Nach einer kleinen Vorbesprechung mit zwei Kinderärzt*innen zu gängigen Kinderkrankheiten und Behandlungstipps haben wir uns mit der ersten Klasse der Chamer Grundschule in der Turnhalle zusammengefunden. Dort hatten wir neben sehr kompetitiven Runden Zombieball sowie Kettenfangen die Möglichkeit, jede*r mit einem einzelnen Kind zu interagieren. Beispielsweise haben wir uns mit meinem Stethoskop die Brezel im Bauch angehört, die es zuvor zum Mittagessen gab (das klingt laut meiner kleinen Untersuchungspartnerin wohl genauso, wie wenn man mit dem Auto in den matschigen Wald fährt). Für viele war diese Erfahrung etwas ganz Besonderes und hat uns, egal ob mit oder ohne Vorerfahrung mit Kindern, sehr bereichert. Danach wurde es im Haus Viechtach nochmal so richtig trubelig: die einen bereiteten das Abendessen und Stockbrot für danach vor, andere kümmerten sich bereits um die Einkäufe für die morgige Abschlussparty und wieder andere backten Abschiedskuchen für die Praxen, da die letzten Tage der Famulatur bevorstehen. Da wir uns mit dem Backen auf den Tagen aufgeteilt haben, um genug Platz in der Küche zu haben, duftet es bei uns im Haus momentan jeden Abend herrlich nach Zimtschnecken und weiteren süßen Backwaren.Mit dem Duft in der Nase bin ich vollkommen müde, satt und glücklich eingeschlafen.

 

Mittwoch, 02.10.2024

Liebes Tagebuch,
heute in der Hausarztpraxis gab es einen besonderen Fall, der mich noch lange begleiten wird. Ein Patient kam mit einer auffälligen Hautstelle, die entfernt werden musste. Die Entscheidung zur Entfernung wurde schnell getroffen, und ich durfte dabei helfen. Nachdem die Stelle präzise herausgeschnitten war, konnte ich die Haut fachgerecht nähen. Es war ein aufregender Moment, diese verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen zu dürfen, und es fühlte sich gut an, den Eingriff erfolgreich abzuschließen. Solche Erfahrungen zeigen mir, wie vielseitig die Arbeit in der Praxis ist und wie wichtig es ist, sich immer weiterzuentwickeln.
Nach der Praxis ging es direkt weiter mit den Vorbereitungen für die Abschiedsparty. Die Häuser des Projektes hatten sich bereit erklärt, für das Essen zu sorgen, während unser Haus in Viechtach, das größte von allen, die Verantwortung für die Getränke übernahm. Alle halfen mit, um den Abend perfekt zu machen, und die Vorfreude war spürbar.
Ein besonderes Highlight des Abends war der Besuch von Wolfgang und Elisabeth. Wolfgang hielt eine herzliche Ansprache, in der er uns einige wichtige Worte für unseren weiteren Weg mitgab. Seine Rede war inspirierend und gab dem Abend eine sehr persönliche und bedeutungsvolle Note.
Danach wurde ausgelassen gefeiert. Wir lachten, tanzten und genossen die gemeinsame Zeit. Der Abschied von der gesamten Gruppe fiel schwer, denn wir hatten über die Zeit eine starke Verbindung zueinander aufgebaut. Trotzdem war es ein wunderschöner Abschluss eines besonderen Kapitels, der uns alle in Erinnerung bleiben wird.

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So langsam, aber sicher neigt sich dieses tolle Projekt dem Ende zu. Der Morgen im Haus Grafenau verlief wie gewohnt routiniert und die Gesunden machten sich pünktlich auf den Weg in die Praxen und Kliniken.

In meiner Arztpraxis waren heute unter anderem zwei Patienten zur Befundbesprechung da. Beide hatten wir vor dem Wochenende in Kliniken eingewiesen und tatsächlich gingen die Verdachtsdiagnosen in die richtige Richtung. Bei einem Patienten konnte eine akute Ischämie des Herzens ausgeschlossen werden, bei der anderen Person wurde eine Gefäßerkrankung bestätigt.

Nach einer kurzen Mittagspause machten wir uns auf den Weg in die AOK in Regen zur Balint-Gruppe. Dr. Werner hat uns dort zuerst eine kurze Einführung gegeben, danach durften wir direkt mit einem Fall starten. Eine Person aus der Gruppe hat von einer Erfahrung in ihrer Hausarztpraxis berichtet, bei der sie mit dem Thema Suizidalität eines Patienten alleine konfrontiert wurde. Wir als Gruppe haben zugehört, diskutiert und Lösungswege gesucht. Auch die Themen Fehlerkultur in der Medizin und von sich enttäuscht sein, obwohl man sein Bestes gegeben hat, wurden in unserer Gruppe angesprochen. Es war eine großartige Erfahrung und wir sind dankbar, dass so viel gegenseitiges Vertrauen und Diskussionsbereitschaft in unserer Gruppe vorhanden waren.

Direkt im Anschluss fuhren wir weiter ins Haus nach Viechtach. Dort erwarteten uns bereits alle anderen sowie Wolfgang und Elisabeth zur Abschiedsparty. Nach sehr wertschätzenden und motivierenden Worten von den Leitenden des Projekts ließen wir den Abend mit Salaten, Brezeln und Zimtschnecken und dem ein oder anderen Kaltgetränk ausklingen. Es wurde getanzt, gelacht und zum Abschied ein paar Tränchen vergossen.

 

Donnerstag, 03.10.2024

Aufmerksamen Leser*innen ist aufgefallen, das heute einerseits Feiertag ist und unter anderem gestern Abend die (Abschieds)- Feier im Haus Viechtach stattgefunden hat.
Somit war an der ersten Tages Ordnung die Reste der Feier zu beseitigen. Mit der richtigen Musik, einem wärmenden Feuer aus dem Ofen und vielen helfenden Händen war das aber schnell erledigt. Aber nicht nur in unserem Haus war putzen angesagt, da nicht nur eine Feier etwas Chaos hinterlässt sondern 4 Wochen zusammen leben auch.
Nachdem alles wieder an seinem Platz war und einem entspanntem Frühstück entschlossen wir uns noch etwas die Gegend zu erkunden. Für die eine hälfte der Viechtacher ging es nochmal auf eine Wanderung. Der verdiente Ausblick war leider etwas durch eine Nebelwand verdeckt, was die Laune bei den Wandernden aber nicht trübte. Die anderen des Hauses entschieden sich die Kunst und Kultur des Bayerischen Waldes noch etwas genauer anzuschauen. Das Stichwort hierbei:  Glas, was eine typische Handwerkskunst hier ist. Wir konnten im nahe gelegenen Glasdorf dieses Kunsthandwerk näher bestaunen. Zudem freuten wir uns über den Streichelzoo und die grandiose Auswahl an Kuchen und Torten.
Im Anschluss an das Kulturprogramm trafen wir Viechtacher uns zum gemeinsamen Essen. Für uns ganz ungewohnt, so viel Platz beim Essen zu haben und nicht dicht an dicht gedrängt zusammen am Tisch zu sitzen. 
Nach dem wir mit gut gefüllten Mägen wieder im Haus angekommen sind, haben wir uns alle nochmal zusammen gesetzt und unseren letzten gemeinsamen Abend genossen. Auch hier wurde schon die ein oder andere Träne verdrückt. Da morgen der letzte Tag der Famulatur ist wurde noch der Backofen angeschmissen, bis tief in die Nacht gebacken und Karten für unsere Praxis geschrieben
Morgen heißt es Abschied nehmen, von den Praxen und den Ersten die wieder am Abend nach Hause fahren.
Nachdem die letzten Reste gesnackt wurden, Tee getrunken, zum hundertsten Mal Love Story über den Lautsprecher lief gingen wir mit einem Lachenden und einem weinenden Auge ins Bett.

Freitag, 04.10.2024

Wahnsinn! Heute ist schon der letzte Tag. Wo sind die letzten 4 Wochen geblieben? Mein Wecker geht mittlerweile um 6:50 Uhr, nicht mehr um 6:10 wie in der ersten Woche. Das Frühstück fällt leider aus, dafür gibt es fantastischen Kaffee von Mareike aus Monas Bialetti. Weiterer Pluspunkt: Das ganze Haus duftet nach Zimtschnecken, die gestern als Teamprojekt für unsere Praxen gebacken wurden. 

Ab ins Auto, los geht’s nach Osterhofen! In der Kinderarztpraxis um Dr. Platzer werden besagte Zimtschnecken in der Küche plaziert und schon geht’s los in den Sprechstundenalltag- doch davor nimmt sich Dr. Platzer Zeit für ein Feedbackgespräch mit mir und ich freue mich einmal mehr über die Wertschätzung, die mir hier entgegengebracht wurde.

Die Sprechstunde ist abwechslungsreich- neben Husten, Schnupfen, Heiserkeit (einen klassischen Krupp-Husten würde ich jetzt überall erkennen) stehen auch eine Menge Impfungen und U-Untersuchungen auf dem Programm. Im Laufe der vier Wochen durfte ich viele Kinder abhören, in viele Ohren schauen, einige Bäuche abtasten- und die unterschiedlichsten PatientInnen kennenlernen, vom wenige Tage alten Säugling bis zum Teenager. Dr. Platzer und Dr. Huber sind fantastisch im Umgang mit den Kleinen und locken sowohl Kinder als auch deren Eltern aus der Reserve. Schnell ist der Vormittag rum und es heißt Abschied nehmen- vom Team und von Osterhofen.

Zuhause gibt’s Mittagessen, die Ersten verabschieden sich- ein komisches Gefühl. Wir wünschen einander eine gute Heimreise und drücken uns. Es wird nochmal Tee gekocht, gelesen, ein Mittagsschlaf gehalten und später am Abend mit der Hilfe von Medisongs die Ferienwohnung aufgeräumt. Wir verbleibenden Sechs freuen uns aufs morgige Abschiedsfrühstück- Mareikes Kürbisbrötchen (mit Rosinen! <3) sind schon vorbereitet. Gestern Abend haben wir noch mit unserer Vermieterin und ihrer Familie mit bayrischer Medizin (Blutwurz) angestoßen, heute genießen wir die (ungewohnt) aufgeräumte Wohnung und unseren letzten Abend. Schön war’s! 

Samstag, 05.10.2024

Abschied

Mit der sanften Musik „Streets of London“ weckt mich mein Handy und ein letztes Mal sehe ich von der Balkontür der Ferienwohnung Fernblick, die ihrem Namen auch an diesem Tag alle Ehre macht, hinunter auf die sanften Nebelschwaden über der Donauebene, der Zwiebelturmkirche und den „Streets of Lalling“. Im kühlen Morgen wird die fernblickende Ferienwohnung aufgeräumt und beladen wir die Autos.
Dass der exzellente Sommer zuletzt immer mehr wie ein exzellenter Herbst anmutete, wird auch mit den Samstagsbrötchen zelebriert, die diese Woche Kürbis enthalten. Ein letztes Mal in dieser Runde schwelgen wir im Samstagsbrunch. Danach verteilen wir die Reste und machen klar Schiff.
Dann heißt es Abschied nehmen – von der Wohnung, unserer herzlichen Vermieterin und natürlich von den liebgewonnenen Mitbewohnis. Nach Umarmungen und Wünschen geht es los – erst nach Deggendorf „Geiselaustausch“ mit Viechtach machen (ein Heidelberger gegen zwei Tübingerinnen – keineswegs ein fairer Tausch, selbst wenn man alle beteiligten sehr mag) und tanken.
Über Autobahn, Landstraßen zur Stauumfahrung und Raststädte cruist unsere Tübinger-Crew heimwärts.
Vielleicht sind wir inzwischen die langen Strecken gewohnt – die Rückfahrt vergeht jedenfalls wie im Flug und ich bin immer noch ganz erfüllt vom letzten Monat, als ich zwischen halbausgepackten Taschen in meinem Zimmer sitze und diesen Eintrag schreiben. Was für eine Zeit! Leerreich, aufregend, herausfordernd, lustig, anstrengend, erholsam, bunt… man möchte fast sagen „exzellent“.

Pfiat eich!